Buchau erhöht Kindergartengebühr

Mit dem Angebot steigen die Kosten –  Abmangel steigt bis 2014 auf knapp 700000 Euro

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Noch spielen die Kindergartenkinder in ihren Gruppenräumen in Kappel. Bald werden sie aber in das neue Buchauer Kinderhaus einziehen. Für ihre Eltern wird das Betreuungsangebot dann vielfältiger – aber auch etwas teurer.

Bad Buchau Flexibler soll die Kinderbetreuung im neuen Bad Buchauer Kinderhaus werden – aber auch teurer. Während die Arbeiten an der Baustelle voranschreiten, überlegen sich Verwaltung und Kindergarten-Team, wie der Neubau mit Leben gefüllt werden soll. Helmut Müller vom städtischen Hauptamt und Kindergartenleiterin Elke Matt haben nun im Gemeinderat ihren Entwurf zum künftigen Betreuungskonzept vorgestellt – und auch die neue Gebührenordnung. Denn an einer Erhöhung der Elternbeiträge führt kein Weg vorbei.

Die höheren Kindergartengebühren sind neben dem Inflationsausgleich dem höheren Personalbedarf geschuldet und werden ab dem Jahreswechsel greifen. Hauptamtsleiter Helmut Müller verhehlte jedoch nicht, dass die Elternbeiträge auch zum neuen Kindergartenjahr ab 1. September 2013 weiter steigen werden. Schließlich führe der erweiterte Betreuungsumfang im neuen achtgruppigen Kinderhaus zu höheren Personalkosten. Und um das Defizit für die Stadt zu verringern, sei eine „Anpassung zwingend erforderlich“.

Schon in diesem Jahr beträgt der Abmangel der Stadt voraussichtlich 264600 Euro. Ab dem neuen Kindergartenjahr steigen die Personalkosten von aktuell 493700 Euro auf 642800 Euro (2013) und 862000 Euro (2014). Das Defizit der Stadt dürfte sich in den nächsten zwei Jahren dementsprechend auf 438899 und schließlich 683700 Euro erhöhen, prognostizierte Kämmerer Franz-Xaver Menz – trotz der bereits eingerechneten Gebührenerhöhung.

Zwar sind in der Kalkulation etwa auch Abschreibungen für den Neubau enthalten. Nichtsdestotrotz werde das Defizit im Vergleich zu 2011 „nahezu verdreifacht“, gab Bürgermeister Peter Diesch zu bedenken. Auch Kämmerer Menz gab sich keiner Illusion hin: „In schwächeren Haushaltsjahren werden wir für viele andere Aufgaben nur noch wenig Mittel zu Verfügung haben.“ Trotz Landeszuschüsse habe die Stadt damit mit rund 57 Prozent den „Löwenanteil“ an den künftigen Betriebskosten zu tragen, rechnete Hauptamtsleiter Müller vor. Die Elternbeiträge decken 20 Prozent ab, was den Landesrichtsätzen entspricht.

Bei der Gestaltung der Gebühren weicht die Stadt aber von den Landesempfehlungen etwas ab: In Bad Buchau richten sich die Beiträge für das zweite oder weitere Kind danach aus, wie viel Kinder der Familie im Kindergarten betreut werden. Der Landesrichtsatz geht hier von der Anzahl der Kinder unter 18 Jahren innerhalb des Haushalts aus. Für Franz Hirschle (FWV) wäre diese Variante, genauso wie für seinen Fraktionskollegen Karl-Heinz Kleinau, „sozial gerechter“: „Drei Kinder ist eine Leistung heute – das sollte man honorieren.“ Dies sei aber zu teuer, außerdem gebe es doch auch Kindergeld, entgegnete Dr. Karl Sandmaier (CDU): „Wenn wir schon von vorneherein in die großen Spendierhosen reingehen, wird das nichts.“

„Wir sollten auch mal auf die Leute schauen, die sich das nicht mehr so locker leisten können“, fand dagegen Heinz Weiss: „Wenn ich unsere Kindergartenpreise anschaue, wird’s mir ganz schwindlig.“ Der CDU-Stadtrat stimmte denn auch als einziger gegen die Gebührenerhöhung zum Jahreswechsel, sein Fraktionskollege Stefan Winkler enthielt sich. Über die Gebührenanpassung zum neuen Kindergartenjahr entscheidet der Rat im Frühjahr, wenn die neuen Landesrichtsätze bekannt sind.

Auch über die neue Angebotsstruktur wird das Gremium erst Anfang 2013 beschließen. Ein erster Entwurf, den Kindergartenleiterin Elke Matt zusammenfasste, soll noch in einer Elternversammlung vorgestellt werden. Fest steht, dass die Stadt drei zusätzliche Erzieherinnen und eine Kinderpflegerin für das erweiterte Betreuungsangebot benötigt. Neben den beiden Krippengruppen sollen sechs Gruppen für Zwei-, beziehungsweise Drei- bis Sechsjährige mit unterschiedlichen Betreuungszeiten und Strukturen entstehen.

Die Erzieherinnen sprechen sich zudem für ein individuelles Angebot aus, bei dem die Eltern Betreuungszeiten und Gruppenformen flexibel kombinieren können. „Das ist ein Mehraufwand für uns – aber das Team steht voll dahinter“, sagte Matt. Die Verwaltung reagierte gegenüber dem Vorschlag verhalten, Diesch sprach von einem „eklatanten Mehraufwand“ bei den Abrechnungen. Bei den Räten fand die Idee dagegen mehrheitlich großen Anklang, Flexibilität sei schließlich heute Trumpf. Stadtrat Hirschle schlug einen „Flexi-Ausgleich“ vor, um dem Mehraufwand Rechnung zu tragen.

Von Annette Grüninger

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