Stadtstreicher Kolumne Nr. 85 Grün, grüner, am grünsten.

Stadtstreicher Nr. 85

Grün, grüner, am grünsten.

Nach mehreren Großstädten hat nunmehr unsere Landeshauptstadt Stuttgart ebenfalls einen „grünen“ Oberbürgermeister. Das Musterländle in Grün und das im Jahr des 60-jährigen Jubiläums. So ändern sich die Zeiten. Wer das vor 20 Jahren behauptet hätte, wäre als unzurechnungsfähig erklärt und entmündigt worden. Für die CDU im Lande ist das ein erneuter Schock. Hat man gar die Bundeskanzlerin noch in den Wahlkampf eingebunden. Natürlich fragt man sich zu Recht, was soll bei einer Oberbürgermeisterwahl die Bundeskanzlerin? Eine Schauübung abziehen? Die Wähler verblenden und ablenken? Aber so leicht wie früher geht das nicht mehr! Da hätten sich die CDU Verantwortlichen besser auf die Probleme der Landehauptstadt gestürzt und hier bessere Lösungen in die Diskussion eingebracht oder sich um einen volkstümlichen Kandidaten bemüht. Scheinbar hat die CDU seit der Landtagswahl noch nicht viel dazu gelernt. Und der Schatten von Mappus liegt immer noch über ihr. Es ist nicht leicht aus eingefahrenen Gleisen neue Wege zu finden und einmal verlorenes Vertrauen wieder zurückzuholen. Ob da die Kampfhandschuhe für Frau Schavan ausreichen, um sich selbst und auch noch die CDU frei zu boxen? Der Parteitag der CDU Württemberg-Hohenzollern steht hinter der Ministerin oder besser gesagt hinter Ihrem Doktortitel. Auch hier ist die Frage erlaubt, hat die Doktorarbeit Frau Schavan geschrieben oder der Bezirksparteitag? Was hat der Bezirksparteitag mit der Doktorarbeit zu tun? Entweder es ist ein Plagiat oder keines. Das ist eine ganz persönliche Sache der Ministerin und in ihre Glaubwürdigkeit. Was sollen hier politische Schauübungen? So vergisst man, sich um wirkliche politische Probleme zu kümmern. Weiter so meine Damen und Herren. Beschäftigen sie sich ruhig mit solchen Nebensächlichkeiten ihre Reihen zu schließen oder sich um die dringenden Nebentätigkeiten ihrer Ämter zu kümmern. Politik kann so praktiziert die schönste Nebensache der Welt sein.

Medienfreiheit

Noch eine größere Breitseite der Kritik hat sich die Schwesterpartei der CSU eingehandelt. Frontalangriff auf die Medienfreiheit. Hat man da versucht, Äußerungen des politischen Gegners unter den Tisch fallen zu lassen. Alles empört sich. Derweil sind die Mittel einer öffentlichen Vertuschung gar nicht so neu. Draußen in der Provinz schon längst und zigfach im Kleinen erprobt. Hier sei nur an das Zeitungstheater des Missbrauchs Manfred Diesch erinnert. Der mutige Journalist wurde sogar vorübergehend zwangsbeurlaubt. Und das von einer angeblich unabhängigen Zeitung im schwarzen Oberland. Also wieso man sich da oben plötzlich so aufregt, frage ich mich. Pressesprecher der CSU müsste man halt sein, um entsprechende Resonanz zu finden. Aber was sind schon die kleinen Provinzpossen wert?

Neues Amt

Das Streben unseres BM Diesch nach höheren Aufgaben ist nicht unbekannt. Nun hat er es geschafft, sich zum Boss der „Arbeitsgemeinschaft Pfahlbauten“ küren zu lassen. Herzlichen Glückwunsch. Hier haben sich die baden-württembergischen Kommunen des Unesco-Welterbe-Gebiets zu einer Interessengemeinschaft zusammen geschlossen. Er will in dieser Funktion im Buchauer Sinne „Einfluss geltend machen“, versprach er. Wachsweich formuliert sein Bestreben. Mal sehen, ob in diesem Bestreben Ihn nicht sein Stellverteter BM Lamm aus Uhldingen-Mühlhofen mit seinem Pfahlbaumuseum nicht laufend überholt. Wir Buchauer wünschen BM Diesch jedenfalls Durchsetzungsvermögen – mehr als bisher im Kreistag Biberach auf diesem musealen Gebiet.

Bad Buchau ohne Anziehungskraft?

Die amtliche Bevölkerungsfortschreibung zum 30.Juni 2012 bekräftigt den Rückgang der Buchauer Bevölkerung in einem Jahr um 56 Personen. Ein überaus schmerzlicher und weit über dem Durchschnitt anderer Gemeinden liegender Aderlass. Und das als Unterzentrum für das Federseegebiet mit einem Einpendlerüberschuss. Ist das nicht alles eine überdeutliche Warnung, dass wir an Anziehungskraft und Attraktivität in der kommunalen Infrastruktur erheblich verloren haben? Man muss sich schon langsam ernstlich fragen, fühlen sich bei uns die Menschen nicht mehr wohl, heimisch und eingebettet? Das, trotz der Ankündigung, dass wir demnächst in bester Lage der Stadtmitte einen neuen Lebensmittelmarkt mit einem weiteren Verkehrskreisel eröffnen?

One thought on “Stadtstreicher Kolumne Nr. 85 Grün, grüner, am grünsten.

  1. Als Ersatzdelegierter beim obigen Parteitag kann ich nur melden, die Delegierten kamen nicht so gerne und die Reihen sind auch keinesfalls geschlossen. Doch die Integrietät der BM f. B+F hat durch die nachhaltige Berichterstattung ohnehin so schwer gelitten, dass es…

    Ja der Ex-MP Öttinger ist unsere letzte Lichtgestalt mit viel Hoffnung für das Ländle und Europa, doch die Altlasten und Versäumnisse der Konservativen Mitte sind leider nicht mehr gut zu machen.

    Somit hilft nur der schon überall angelaufene Dialogprozeß etwas die Basis und das Volk
    zu beruhigen. Doch die Verfassung unseres Landes ist auch infolge Reformstau auf allen Ebenen nicht mehr ganz so rosig. Da kann der Landrat, welcher nicht direkt-(ab)- wählbar ist, sich auch nur noch der Leistung der Unternehmen rühmen.

    Alternative ist http://www.mehr-demokratie.de und zwar schneller, besser als das Piratenprojekt, das zur Zeit mit angeblicher Schwarmintelligenz in Richtung der 5%-Hürde schwimmt.

    Laßt die Bürger entscheiden, denn zahlen dürfen sie ja auch, oder?

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