Stadtstreicher Nr. 91 zum Sperrzeitentheater in Bad Buchau

Stadtstreicher Nr. 91

Die Gedanken sind frei….

Aber was hat sich denn da in den letzten Wochen in Bad Buchau verändert? Unsere Jugend ist aus dem Schatten ihres Daseins herausgetreten und artikuliert ihre Interessen. Nun kann man sich natürlich fragen, ist die Sperrstunde der richtige Anlass hierfür? Wären da nicht andere, wichtigere Themen auch noch da? Andererseits muss man irgendwann anfangen, wenn das Fass überläuft. Und die Freizeitgestaltung endet eben nicht mit den Trainingsstunden und den Proben der vielfältigen Vereinsangebote. Man hat auch sonst noch Interessen und will unbeschwertes Zusammensitzen untereinander. Verständlich. Dass dies heutzutage erst nach 12 Uhr Mitternachts stattfindet, ist für Ältere zwar ungewöhnlich, aber hat sich eben eingebürgert, wie viele andere (Un)Sitten auch. Übrigens gilt das nicht nur für die Jugend sondern für die ganze Gesellschaft. Darauf einzugehen, würde zu weit führen.

Nun die Jugend Bad Buchaus wehrt sich gegen die Beschneidung Ihrer Entfaltungsmöglichkeiten in der Stadt. Gleichzeitig wehrt sie sich aber auch dagegen, dass man recht herrschaftlich ihre Interessen unterbuttert oder nicht ernst nimmt. Sie hat es satt, wenn immer nur der Finger erhoben wird und sie das Opfer einer (teils recht eigensinnigen) Interessengesellschaft werden. Es liegt also an der Würde und Achtung im gegenseitigen Umgang. Dieses Gespür scheint im Buchauer Rathaus nicht besonders ausgeprägt zu sein. Aber nicht nur bei der Jugend, sondern in anderen Fällen ebenso. Notfalls verschanzt man sich hinter einseitig ausgelegten Gesetzesbestimmungen. Es stimmt eben nicht, dass der Bürgermeister 6 Monate warten muss, um einen Gemeinderatsbeschluss erneut zu verhandeln. Diese Bestimmung gilt nur, wenn Teile des Gemeinderats von sich aus aktiv tätig werden wollen. Der Bürgermeister ist der Herr der Tagesordnung ohne diesbezügliche Beschränkungen. Er hätte neben der Fragestunde auch einen gesonderten Tagesordnungspunkt aus dieser Angelegenheit machen können. (Auskunft des Landratsamtes).

Natürlich kann man der Jugend bzw. den jungen Einwohnern vorwerfen, sie hätten sich bereits im Oktober besser rühren sollen. Man müsse sich eben um Gemeindeangelegenheiten auch etwas kümmern. An dieser Stelle ist aber auch schon wiederholt angemahnt worden, dass die Informationspflicht des Rathauses nicht gerade mustergültig ist, um wesentliche Aspekte einer Gemeinderatssitzung voll erfassen zu können. Ob eine kurzfristige, dürre Information mit den knappen Worten einer Tagesordnung ausreichen, ist demnach genau so kritisch zu hinterfragen.

Das Aufbegehren der Jugend wirft über diesen speziellen Fall hinaus durchaus Fragen nach einem generellen, verständnisvollen Verhalten zwischen Rathaus und Bürgern auf.

Daraus zu lernen, fällt den Verantwortlichen nicht leicht, wie die Vergangenheit immer wieder zeigt. Nach wie vor ist eine gewisse Art der Geheimdiplomatie und der Ausreden angesagt.

3 thoughts on “Stadtstreicher Nr. 91 zum Sperrzeitentheater in Bad Buchau

  1. Der Umgang mit den Besuchern der Gemeinderatssitzung zeugt nicht eben von Souveränität des Herrn Diesch. Eigentlich sollte der BM froh sein wenn sich die Jugendlichen für die Angelegenheiten der Stadt interessieren. Die Bürger und Jugendlichen lassen sich halt nicht mehr mit „Brot und Spielen “ abspeisen. Recht so.

    1. Da gibts nur eines: Die Jugend stellt eine eigene Fraktion im kommenden Gemeinderat und beschäftigt sich neben Schützenbus und Sperrzeiten auch um Themen wie Schulen, Erneuerung/Instandhaltung der wasser-/Abwasserleitungen, Kindergartenneubau, Altersheim, und eben der möglichen Finanzierbarkeit; allein durch die Gewerbesteuer der Gastronomie lassen sich wohl nur die wenigsten Projekte umsetzen….

      1. Jugendgemeinderat heißt:
        eine Jugendfraktion im Gemeinderat….toll.
        das wollte Stadtrat Weiss schon vor 3 Jahren fast auf den Tag genau einführen, dies wiederum wurde aber vom Bürgermeister samt Gemeinderat als unerwünscht abgelehnt. So ähnlich ging es zu damals, dafür gab es einen weiteren zahnlosen Jugendarbeitskreis den alle wollten – nur die Jugend nicht… peinlich peinlich und SR Weiss hatte mal wieder Recht – wie immer , klar.
        Es brauchte zwar einige Zeit bis der letzte Bürger drauf kam, aber recht hatte er schon damals. Jetzt könnte der Jugendgemeinderat sofern vorhanden gute Dienste leisten in Sachen Öffentlichkeit zu Sitzungen im Gemeinderat.

        Publiziert am 5. Januar 2010 von Heinz Weiss

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