Stadtstreicher Nr. 72 ist da.

Federseemuseum und Weltkulturerbe

In der SZ Riedlingen wurde am 12.04.2012 der Bericht: „Museum schärft sein Profil –Unesco-Welterbetitel stellt Federseemuseum vor Chancen – und Herausforderungen“ veröffentlicht. Darin setzt sich der Museumsleiter, Dr. Ralf Baumeister, mit den bevorstehenden Änderungen am Museum selbst wie dessen Darstellungs- und Öffentlichkeitsarbeit auseinander. Er tut dies mit großem Engagement und viel Einfallsreichtum. Er untermauert seine Ideen auch mit bemerkenswerten praktischen Beispielen. „Wir definieren uns nun als Schwerpunktmuseum für die oberschwäbischen Pfahlbauten.“ All diese Visionen hören sich respektabel und vielversprechend an. Auch weiß er, dass das Federseemuseum „in Konkurrenz“ mit dem Pfahlbaumuseum am Bodensee steht, welches über die bloßen Ideen hinausgehend bereits seine praktische offizielle Vermittlerstelle des Unesco –Titels schon eingeleitet hat. Am Bodensee ist man halt etwas schneller in den Startlöchern.

Die Verzögerung liegt aber nicht an Dr. Baumeister und dem Altertumsverein als Betreiber des Museums. Die Gedanken für den angesprochenen Ausbau des Federseemuseum sind nicht mehr ganz neu. Es liegt an der Verwirklichung der Investitionen durch die Stadt Bad Buchau, bei der alles etwas erhabener oder zögerlicher läuft. Da verweist man im Rathaus dann immer auf die drückende Armut der Stadt. Dabei ist es Bad Buchau finanziell selten schon so gut ergangen wie in den letzten Jahren. Überflüssiges Geld hatte man noch nie und doch hat man am Rande aller Möglichkeiten immer noch einen zügigen Weg gefunden, seine Aufgaben zu erfüllen. Verwunderlich ist dem Stadtstreicher allerdings, dass der Museumsleiter anstatt der Bürgermeister sich den Geldhut aufsetzt. Es ist doch nicht vorrangig das Aufgabengebiet eines Archäologen nach Investitionszuschüssen zu graben. So muss man sich fragen, tut er das, weil er sich vom Rathaus diesbezüglich allein gelassen fühlt oder sich laufend vertröstet sieht? Aber vom Rathaus wird doch versichert, dass das Federseemuseum als “Kulturträger Nr. 1“ (Touristisches Entwicklungskonzept 2007) gesehen wird. Ja, Schein und Wirklichkeit! Da fällt einem nur der Ausspruch von Johann Wolfgang von Goethe ein: Es ist nicht genug zu wissen – man muss es auch anwenden. Es ist nicht genug zu wollen – man muss es auch tun.“

Broschüren und Berichte

In Zusammenhang mit den Recherchen um das Federseemuseum hatte ich die Gelegenheit die „Städtische Bibliothek“ etwas zu studieren. Darin habe ich Bände gefunden wie: Stadtmarketing-Konzeption/Lokale Agenda vom Mai 2004, überarbeitet im August 2005, überarbeitet im August 2006, vollständig überarbeitet August bis Oktober 2008 oder das Touristisches Entwicklungskonzept vom August/September 2007 und noch einige andere Broschüren und Berichte. Mehrere100 Blätter dicht beschrieben. Als Bürger kann ich mich düster erinnern, das eine oder andere einmal in der Zeitung gelesen zu haben. Aber den Bürgern öffentlich vorgestellt wurden diese grundlegenden Werke, meist von BM Peter Diesch höchst persönlich verfasst, noch nie. Auch kann man das nicht kaufen oder sonst wie an sie gelangen. Geheim sind diese Bände allerdings auch nicht. So gehen die theoretischen Erkenntnisse unseres Bürgermeisters aus seinen Studienjahren und Fachbüchern völlig an der Bevölkerung im Dämmerlicht nutzlos vorbei. Dabei überschlagen sich die Werke von Ideen und Vorschlägen nur so. Würden alle Wunschträume umgesetzt, wären wir die fortschrittlichste, schönste und erhebendste Stadt weit und breit. Weil das aber nicht so ist (Papier ist geduldig), kann man nur folgern: Bad Buchau ist für solche Erkenntnisse entweder zu klein, doch zu arm oder einfach zu wenig fortschrittlich. Oder unser Bürgermeister ist eben fachlich viel zu hoch „angesiedelt“ für uns. Schade um die vielen mühsamen Wochen oder gar Monate seiner theoretischen Arbeit, die letztlich wenig grundlegendes gebracht hat. Ob man diese Zeit nicht besser in konkrete brennende Bemühungen städtischer Aufgaben hätte anlegen können? Aber da sind ja noch die Gemeinderäte, die alles in Klausuren studiert, sich die Schriften unters Kopfkissen gelegt haben und der Erleuchtung harren.

P.S. Übrigens ein Tafelladen ist in den Werken nicht enthalten. Auch nicht die sorgsame Pflege und Unterhaltung unseres Stadterscheinungsbildes. Dafür aber der Traum von einem 4 Sterne Hotel…. Auch könnte man sich mit Aktionen wie beispielsweise einer Landesgartenschau beschäftigen.