Stadtstreicher Nr. 63

Ohnmacht allenthalben?

Die Weihnachtszeit und der Jahreswechsel gehören schon wieder der Vergangenheit an. Die meisten Christbäume werden wohl schon entsorgt sein. Die Sternsinger, oder wie man bei uns sagt, die Heiligen Drei Könige brachten frischen Weihrauchduft in unsere Wohnungen. Voll gewappnet stehen wir in der Zukunft des Jahres 2012. Die Tage werden länger und der Winter lässt auf sich warten. Allerdings hat das Jahr ziemlich stürmisch angefangen, vom Wetter her und auch für unseren Bundespräsidenten. Es muss ja nicht so weitergehen. Obwohl, die Bundeskanzlerin hat uns prophezeit, dass das Jahr 2012 schwerer werden wird als 2011. Also aufgepasst und auf der Hut bleiben, nicht ganz entspannen. Allerdings hat Frau Merkel sich schon öfters geirrt oder ihre Meinung schnell über Bord geworfen. Das wäre in diesem Fall sogar tröstlich. Aber komisch, die Beurteilung für 2012 (und sogar für die weitere Zukunft) glaube ich ihr sogar. Zu groß sind die Lastenberge, die wir überall in der Vergangenheit aufgetürmt haben. Die Politik hat vieles längst nicht mehr im Griff und es fehlt auch die Entschlossenheit zum langfristigen Handeln. Das ist nicht nur bei uns so. Das gilt für Europa und darüber hinaus. Ebenfalls eine Erscheinung der Globalisierung. Die Märkte und das Kapital sind nicht nur schneller sondern letztlich auch mächtiger als die Politik. Dieser Ohnmacht müssen wir uns wohl unterwerfen. Ebenso wie dem unabwendbaren Klimawandel. Beschränken wir uns daher auf das kurze, persönliche Glück eines Jahres.

Unter solchen Rahmenbedingungen sind die Ratschläge von Wilhelm Busch

Zu Neujahr

Will das Glück nach seinem Sinn
dir was Gutes schenken,
sage dank und nimm es hin
ohne viel Bedenken.
Jede Gabe sei begrüßt,
doch vor allen Dingen
Das, worum du dich bemühst
möge dir gelingen.

für jeden Einzelnen von uns doch recht gut gemeint. Mehr sollten wir nicht erwarten. Vor allem nicht im Jahr 2012, in dem die Welt untergeht. Für was sollen wir denn Probleme lösen? In diesem Fall lösen diese sich alle von allein. So denkt wohl auch unser Bundespräsident: „In einem Jahr ist alles vergessen.“