Stadtstreicher Nr. 129 die Kolumne von Bad Buchau zum Thema Bürgerwerkstatt

rathauskleinEinladung zur Bürgerwerkstatt am 25. Februar 2015

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
 
nicht nur der demografische Wandel sondern auch städtebauliche und gesellschaftliche Belange verändern unsere Stadt und unser Miteinander. Neben dem Erhalt unserer Strukturen müssen wir uns den Herausforderungen der Zukunft stellen. „Wie wollen wir heute und in Zukunft in der Stadt Bad Buchau leben? Wohin soll sich unsere Stadt in den kommenden Jahren entwickeln?“ Mit diesen Fragestellungen sollen Sie sich bei der Bürgerwerkstatt aktiv einbringen. Ihre Meinung und Ideen sind am Mittwoch, den 25. Februar 2015, um 18.30 Uhr im evangelischen Gemeindehaus (Karlstraße 24) gefragt.
Mitgestaltet und moderiert von der Wüstenrot Haus- & Städtebau GmbH soll die Bürgerschaft einen wichtigen Beitrag für das zu erarbeitende Stadtentwicklungskonzept (INSEK) leisten.  Das INSEK ist zudem ein wichtiger Baustein für die weitere Stadtsanierung.
Ich hoffe und wünsche mir eine große Teilnahme seitens der Bürgerschaft.
Ihr Bürgermeister
Peter Diesch

 

Sie wundern sich über den Abdruck dieser Einladung an dieser Stelle?

Diese Rubrik setzt sich mit unserer Stadtpolitik kritisch auseinander. Das haben Sie als Leser wohl schon gemerkt. Wie oft haben wir schon gefordert, hiesige Kommunalpolitik nicht nur vom Rathaus aus zu machen sondern auch die Bürger aktiver mit einzubeziehen. Unsere bisherigen seltenen Bürgerversammlungen haben das nicht geleistet. Da ging es mehr oder weniger um Rechenschaftsberichte, um die Erläuterung von mehr oder weniger feststehenden Tatsachen oder nur um Verständniswerbung bereits gefasster Beschlüsse; also um Unterrichtung und nicht um Mitgestaltungsmöglichkeit. Das ist ein gravierender Unterschied.
Dies könnte erstmals bei dieser Einladung etwas anders laufen und die Gelegenheit dazu sollte wahrgenommen werden. Auch wenn der Beteiligungprozess vom Rathaus aus nicht ganz freiwillig angestoßen wird, sondern wegen des Erhalts zukünftiger Zuschussgelder vorgeschrieben ist.
Natürlich ist das Thema unheimlich breit angelegt und es besteht die Gefahr, dass man sich bei der generellen Zukunftsdiskussion total verlieren kann. Deshalb wären ein paar konkretere Anhaltspunkte – neben den städtebaulichen und gesellschaftlichen Belangen, Herausforderungen und Entwicklungen der Stadt – schon hilfreich.
Ferner sollte die Verwaltung dem Bürger bereits gewisse Kenntnisse vor der Versammlung zu den Themen zukommen lassen, denn ohne jegliche Vorbereitung, von einer Minute zur anderen, die Einwohner über Probleme zu befragen, ist eine Überforderung und gegenüber den Beteiligten eine „ungerechte“ Behandlung. Hier hat die Verwaltung eine Bringschuld. Nur bei gleichem Kenntnisstand ist eine ausgewogene Bewertung auf Augenhöhe durch die Beteiligten möglich. Alles andere ist ein Überfahren durch die Macht der Wissenden.
Aber der Bürger ist natürlich auch selbst aufgefordert, sich der Sache engagiert anzunehmen.
Man könnte sich vorstellen, dass nach dieser Bürgerversammlung erst die eigentliche Arbeit einer Bürgerwerkstatt beginnt. In zwei oder drei Stunden ist ernsthaft die Zukunftsentwicklung Bad Buchaus kaum abzustecken. Oder soll die Veranstaltung nur ein „Mäntelchen“ einer Bürgerbeteiligung nach außen sein?
Über all das Angesprochene sollte man sich rechtzeitig Gedanken machen. Das Thema ist einer ernsthaften Anstrengung von Rathaus und Bürgerschaft wert. Trotz der Fasnetszeit ist dem Thema von allen Seiten Ernsthaftigkeit geboten.

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