Stadtstreicher Kolumne Nr. 97 zum Thema „Hundstage“ in Bad Buchau

Stadtstreicher Nr. 97

Ist Bad Buchau endgültig auf den Hund gekommen?

Wer in der letzten Woche „am Federsee. de“ verfolgt, könnte mindestens den Eindruck mit nehmen. Dieses Geschehen wurde ja mehrfach beleuchtet und ist daher eines Kommentars wert. Einen derartigen Zulauf an breit ausgetretenen Meinungen haben andere wirklich wichtigere Probleme für die Allgemeinheit an dieser Stelle nur ganz, ganz wenige geschafft. Das gibt schon zum Nachdenken Anlass.

Natürlich ist Freizeit und Hobby heute ein überaus wichtiges Thema. Es übertrumpft viele andere Probleme unseres Alltags. Es ist richtig wohltuend mit zu bekommen, wie Menschen plötzlich lebendig werden und sich mit einer Begeisterung um Nebensächlichkeiten einsetzen, wenn es um Sie selbst oder Ihr Ego geht. Plötzlich werden die Ohren gespitzt, das Kleinhirn eingeschaltet und die Sprachmuskeln trainiert. Sogar richtige Eisberge werden da zum Vulkan und spuken glühende Lava aus. Kaum zu glauben, welche Gewalten da noch schlummern. Man muss nur das richtige Thema ansprechen. Vielleicht wäre bei der 72 Stunden Aktion im Landkreis hier etwas abzuzweigen gewesen. War aber leider nicht der Fall. Diese Helfer haben sich anders, nämlich durch Schweiß bei harter Arbeit und guten Willen oder auch soziale Einstellung abreagieren müssen. Dafür haben diese aber auch tatsächlich Bemerkenswertes geschaffen. Bei Vulkanausbrüchen ist das Ergebnis nur Zerstörung. Der Schäferhundeverein ist dafür das beste Beispiel.

Hier geht es nicht um die Beseitigung von Problemen sondern um ganz andere Dinge. Die Hunde werden nur vorgeschoben, damit die Herrchen Ihre Suppe kochen können. Da werden nicht die Hunde zu Kampfhunden sondern die Herrchen. Es ist auch schwierig während einer Schulung die hingeworfenen Befehle des Trainers richtig zu deuten. Gelten diese für das Herrchen oder dem Hund? Zunächst wohl dem Herrchen, der diese Anweisungen dem Hund vermitteln soll. Aber was passiert, wenn diese Vermittlung nicht stattfindet und beim Herrchen hängen bleibt? Beißt er dann selbst zu? Die Vermutung liegt nahe.

Es ist nicht zu vergessen, dass beim Schäferhundeverein in den Gründerjahren sehr viel Beispielhaftes geschaffen wurde. Das Vereinsheim und das Trainingsgelände wurden gebaut und wiederholt verbessert, so dass ein idyllisches Plätzchen entstanden ist. Man hat sich auch sehr für die Allgemeinheit eingesetzt, etwa ehrenamtliche Bewachungsdienste bei Festlichkeiten (z.B. beim Adelindisfest einschließlich Beteiligung beim Festumzug)) übernommen. Aber intern hat es immer wieder einmal gekriselt und immer stand die Vorstandschaft im Brennpunkt. Das jetzige Geschehen scheint allerdings zum Trauerakt zu verkommen.

Daher erscheint eine Aufforderung angebracht. Der Hund, der beste, aufrichtigste und treueste Freund des Menschen könnte hier zum Beispiel für das Herrchen werden: Zusammengehörigkeit, Vertrauen und Zusammenstehen im Vereinsleben sind kein leerer Wahn –aber doch nicht Zwist und Ego als Hobby. Vielleicht wäre es gar nicht schlecht, wenn auch die Herrchen einmal einen Kurs im Unterordnen machen würden.

Das empfiehlt Euch der Stadtstreicher.