Stadtstreicher Kolumne Nr. 68 ist da

Stadtstreicher Nr. 68

Natürlich gehört die Umfrage in „amfedersee.de“ über den Rücktritt von Bundespräsident Wulff schon längst gelöscht. Aber man sollte es nicht glauben, hier wird nach dem vollzogenen Rücktritt tatsächlich weiter abgestimmt. Da ist wohl schon die Frage angebracht, ob im tiefen Federseemoor immer noch ein paar uninformierte Buchauer herumirren. Dort, wo Fuchs und Hase sich gute Nacht sagen. Wäre vielleicht schon möglich. Oder wollen ein paar Leute einfach nur „amfedersee.de“ verarschen? Aber d‘ Fasnet isch rum. Man sollte sich wieder aktuelleren Themen zuwenden.

Wie beispielsweise den Bauplätzen. Im letzten Info „Der Südfinder“ vom 29. Februar 2012 wurde eine Liste über Bauplätze veröffentlicht. Alle Städte im Landkreis Biberach waren vertreten, nur die Stadt Bad Buchau fehlte. Das spricht für unsere Verwaltung, die ein bisschen hinterm Federseemoor zu Hause ist. Wird bei uns so viel gebaut, dass man auf eine kostenlose Werbung verzichten kann? Im Jahr vielleicht 2 bis 3 Häuschen. Deswegen haben wir auch eine rückläufige Bevölkerungszahl. Aber so etwas scheint nicht weiter zu berühren. Schließlich haben wir andere Sorgen. Die Stadt selbst hat seit über 10 Jahren kein Baugebiet mehr erschlossen. Lediglich Privat wurde hier etwas getan. Wegen des ungeheuren Baubooms in unserer Stadt, hätten wir sogar aus dieser Vergangenheit noch Plätze zur Verfügung. Aber wozu bewerben? Man überlässt es dem Zufall, wie so manches andere auch. Der Stadtstreicher hat schon wiederholt auf diese Situation hingewiesen. Aber auch das bekümmert niemand. Kein Wunder, dass „Der Südfinder“ uns schon gar nicht mehr zu den Städten im Landkreis Biberach rechnet. So ist das halt, wenn man sich nicht regt, wird man einfach vergessen.

Trotz alledem, der Frühling bringt sich in Erinnerung, auch in Bad Buchau. Gestern flatterten tatsächlich schon zwei zitronengelbe Schmetterlinge vor unserem Wintergarten. Und die Sonnenstrahlen der letzten Tage haben meine Frau total verwandelt. Ich dachte schon, sie sei ausgezogen. Aber da sah ich Sie tief gebückt im Garten, das alte Laub rechen. Wenig später entdeckte ich in einer Schachtel auch eingekaufte Frühjahrsblüher. Ein paar Minuten später waren die in den Blumentöpfen rund ums Haus verteilt. Ich fragte sie, ob sie denn von einer Biene gestochen worden sei. Nein, aber von den Sonnenstrahlen, gab sie zurück. Scheinbar hat das bei den Frauen die gleiche Wirkung. Wir Männer sind da viel gelassener und abgeklärter. Wir wissen aus langer steinzeitlicher Jagderfahrung, dass dieses Wetter im Moment nur reine Kosmetik ist. Der nächste Schnee kommt bestimmt. Aber die Frauen verfallen da gleich in Euphorie und bringen die größte Unruhe in das vertraute Heim. Und uns Männern wird ganz übel bei den Aufträgen, die da auf uns hernieder prasseln. Die Zeit, wo es heißt: T’ätscht Hecka schneida….t’ätscht…….. bricht nämlich wieder an. Also meine Herren, Pfeil und Bogen aus dem Keller holen und auf zur Jagd. Egal auf was, nur möglichst aus den Blicken unserer Frauen verschwinden.

Noch was. Da sah man vor kurzem doch ein Foto mit Bauhofarbeitern. Sie lagen in verrenkten Stellungen unter dem Federseesteg auf dem Eis wie umgedrehte Maikäfer. Sie haben einen Mittelsteg aus Metall im Schweiße ihres Angesichtes eingezogen, um die verzogenen Eichendielen des Steges besser zu fixieren. Die Männer taten mir leid. Wieder einmal müssen die Untersten, die Fehler der Großkopfigen ausbaden. Das wäre doch was für unsere Gemeinderäte, den Bürgermeister und den Architekten gewesen. Die haben den Konstruktionsfehler schließlich verursacht. Dann würden bei zukünftigen Beschlüssen vielleicht umsichtigere Ergebnisse heraus kommen.

Zur Zeit wird ja, wie vom Stadtstreicher voraus gesehen, wieder an den Parkplatzgebühren beim Federseemuseum herumgedoktert. Auch hier sind unausgegorene Gedanken zu berichtigen. Vielleicht kommt mehr dabei heraus, als Seifenblasen.

Ja, im Frühjahr wird der Winterdreck beseitigt. Allenthalben.