Herzlich willkommen – Lehrer werden eingestellt – plötzlich geht alles.

MINISTERIUM FÜR KULTUS, JUGEND UND SPORT

regierungspräsidium tübingen1 An die Damen und Herren Lehrkräfte des Landes Baden-Württemberg im Ruhestand

19. Oktober 2015  – Unterricht für schulpflichtige Kinder und Jugendliche aus Flüchtlingsfamilien und Vertretungsunterricht

Sehr geehrte Damen und Herren,

mit den Flüchtlingen, die in unserem Land Schutz suchen, kommt eine hohe Zahl von jungen, schulpflichtigen Menschen zu uns. Allein in diesem Jahr werden es rund 30.000 sein. Ihnen fehlen vor allem die sprachlichen Voraussetzungen, um am Unterricht in den Regelklassen teilnehmen zu können. Diese zu vermitteln, ist eine besondere Herausforderung für unsere Schulen und die Schulverwaltung.

Bereits jetzt haben wir rund 2.000 Vorbereitungsklassen an allgemein bildenden Schulen und VABO-Klassen (Vorqualifizierungsjahr Arbeit/Beruf mit Schwerpunkt Erwerb von Deutschkenntnissen) an beruflichen Schulen eingerichtet. In diesen Klassen werden Kinder und Jugendliche aus Flüchtlingsfamilien an die deutsche Sprache so herangeführt werden, dass sie am regulären Unterricht teilnehmen oder im Anschluss je nach anerkanntem Schulabschluss aus dem Heimatland eine Ausbildung absolvieren oderweitere berufliche Vollzeitschule besuchen können.

Mit einer Rekordeinstellung von rund 6.000 Lehrerinnen und Lehrern sind wir in diesem Jahr an die Grenzen des Bewerberreservoirs gestoßen. Deshalb wird es immer schwieriger, Personen zu finden, die in Vorbereitungsklassen eingesetzt werden können. Vor große Herausforderungen stellt uns aber auch die Gewinnung von Vertretungslehrerinnen und lehrern zum Ausgleich von Krankheits- und Elternzeitfällt.

Ich bitte deshalb herzlich um Ihre Mithilfe in dieser schwierigen Situation. Sofern Sie es mit Ihrer Lebensplanung in Einklang bringen können, würde ich mich über Ihre Bereitschaft freuen, Unterricht in Vorbereitungs bzw. VABO Klassen oder zur Vertretung zu übernehmen.

Sie können Ihr Interesse und Ihre Bereitschaft am besten anzeigen, indem Sie im Internet unter www.lobw.de, Menüpunkt „Einstellung“ einen Online-Antrag als Vertretungskraft stellen.

Weitere Unterlagen sind in der Regel nicht erforderlich. Mail an die in der Anlage vom Referat 73 Ihres Regierungspräsidiums genannte Ansprechperson wenden. Immer wieder wird auch zu Recht die Frage nach dem zulässigen Zuverdienst zu den Versorgungsbezügen gestellt. Hier gilt als Faustregel, dass bis zu 7 Wochenstunden Unterricht nicht auf die Versorgungsbezüge angerechnet werden. Das Finanzministerium prüft derzeit eine Ausweitung dieser Zuverdienstregel. Wir werden Sie in dieser Frage auf dem Laufenden halten.

a.stoch kultusminister1Ich bitte Sie nun, in Ruhe zu überlegen, ob Sie helfen können, und würde mich freuen,

wenn Sie sich zum Mitmachen entschließen könnten.

Mit freundlichen Grüßen  Andreas Stoch MdL

2 thoughts on “Herzlich willkommen – Lehrer werden eingestellt – plötzlich geht alles.

  1. Also:
    An normalen baden-württembergischen Schulen fallen ständig seit Jahren viele Stunden aus, oft werden 2 Klassen von einem Lehrer betreut – das hat bisher niemand gekümmert. Lehrerstellen wurden trotzdem reduziert. Krankheitsstellvertretungen und Vertretungsstunden werden einfach den (noch) gesunden Lehrern zusätzlich überlassen, vom Amt gibt es kaum/keine Unterstützung.
    Die Folgen für unsere Kinder war und ist der Politik überwiegend gleichgültig, Ideologie ud Kassenlage geht über Bildung und Zukunft.
    Den Lehrern und damit auch den Schülern wurde und wird einiges zugemutet: Ständige meist unsinnige und oft chaotische Änderungen in den Bildungsplänen, dem Schulsystem und ständige Zusatzaufgaben, ständige Kürzungen bei Gehalt, Pension und Beihilfe, keine Unterstützung der Politik , deutlich verschlechterte Arbeitsbedingungen vor allem in den letzten Jahren in BW…
    Wertschätzung der wichtigen Aufgabe Bildung und Unterstützung durch die Politik? Totale Fehlanzeige.
    Hat sich schon jemand gefragt, warum kaum jemand noch Lehrer werden will? Warum es keine ausgebildeten Lehrer mehr gibt? Nicht mal die tatsächlich weniger/nicht geeigneten Kandidaten, die sich ein vermeintlich schlaues Leben machen wollen, gibt es noch?
    Das hat und hatte negative Auswirkungen auf den Bildungserfolg der Schüler und damit mittel- und langfristig auf unsere Zukunft, und das ist das Fatale und Entscheidende. Fragt mal in den Betrieben nach, was da zum Teil als Ergebnis unseres Bildungssystems „angeliefert“ wird.

    Nun plötzlich „freundliche“ Worte vom Kultusminister und vage Zusagen. Plötzlich ist Unterstützung und Geld da? „Die Worte hör ich wohl, allein mir fehlt der Glaube….“
    Jeder erfahrene Lehrer wird wissen, was er davon halten soll und wie er auf dieses Schreiben reagieren wird….

    Aber die Kinder der Asylsuchenden können für dieses Versagen und schäbige Verhalten der Politik nichts.
    Vielleicht finden sich doch pensionierte Lehrer, die trotz ihrer entsprechenden Erfahrungen mit ihrem Dienstherrn wieder einmal der Kinder wegen helfen und ihr Bestes geben.

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