Fachtagung im Rahmen des Präventionsprojekts „stark.stärker.WIR.“

 

100 Teilnehmer bei der Veranstaltung am Johann-Vanotti-Gymnasium Ehingen

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Der Umgang mit Mobbing und körperlich ausgetragenen Konflikten, sowie mit Anzeichen von Sucht bei Schülerinnen und Schülern, sind für Lehrkräfte oft Teil des Schulalltags. Ebenso wichtig wie eine kompetente Herangehensweise an diese Anforderungen ist es, dass Lehrkräfte in Zeiten hoher Arbeitsbelastung die eigene Gesundheit und ein gesundheitsförderliches Klima in der Schule erhalten. Die Abteilung Schule und Bildung am Regierungspräsidium Tübingen hat gemeinsam mit den Regionalen Präventionsteams eine Reihe von vier Präventionstagen aufgelegt, bei denen Fachleute aus Schule, Sozial- und Jugendarbeit und der Polizei ihre Kenntnisse in verschiedenen Bereichen der Prävention austauschen und erweitern können. Die am Mittwoch (13.11.) am Johann-Vanotti-Gymnasium in Ehingen durchgeführte Fachtagung für die Landkreise Biberach, Alb-Donaukreis und Stadtkreis Ulm, bei der sich über 100 Fachleute versammelten, hat zum Ziel, das regionale Netzwerk der Prävention an Schulen zu erweitern und die daran Beteiligten fortzubilden. Präsentiert und zum Teil ausprobiert wurden unterschiedliche Zugänge zur Prävention von Sucht, körperlicher und seelischer Gewalt sowie zur Förderung des Gesundheits¬bewusstseins.

Das Johann-Vanotti-Gymnasium war bereits 2010 Veranstaltungsstätte eines großen Gewaltpräventionstages und schreibt die schulische Tradition mit ihrem Engagement im Präventionskonzept „stark.stärker.WIR.“ fort. Die Schule verfügt über fundierte Erfahrungen in Gewalt- und Suchtprävention, wie der stellvertretende Schulleiter Winfried Brettschneider in seinem Grußwort erläuterte. Thomas Siegrist, Leiter des Referats Qualitätssicherung und -entwicklung, Schulpsychologische Dienste der Abteilung Schule und Bildung am Regierungspräsidium Tübingen unterstrich, dass Prävention ein selbstverständlicher Teil des Schullebens sein sollte. Auch an vielen Gymnasien gehört das Training sozial-emotionaler Kompetenz zum Kern-Curriculum von Einstiegsklassen.

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Martin Schweiger vom Staatlichen Seminar für Didaktik und Lehrerbildung Albstadt legte den Schwerpunkt in seinem Hauptvortrag besonders auf die kompetente Beziehungsgestaltung. Fehlende Zugehörigkeit und Zurückweisung werden häufig als beschämend und kränkend wahrgenommen. Es wurde sehr deutlich, dass der Mensch auf soziale Beziehungen existentiell angewiesen ist. Eine Theatergruppe des Eugen-Bolz-Gymnasiums Rottenburg zeigte anschließend in einer prägnanten Darbietung auf, wie Konfliktbewältigung in Schulklassen durch theaterpädagogische Mittel gelingen kann.

Besondere Aufmerksamkeit in der Prävention muss allen Formen von Gewalt- und Gesundheitsproblemen gelten, die sich nicht auf den ersten Blick erschließen. Mobbing zum Beispiel ist eine subtile Form von psychischer Gewalt. Sie ist besonders gefährlich, weil sie nicht sofort erkannt wird.

Das Ziel von „stark.stärker.WIR.“ ist, dass Schule ein Raum ist, in dem die Würde und die Gesundheit jedes Einzelnen geachtet werden, so Dr. Michael Bleicher, Psychologe am Regierungspräsidium Tübingen in seinem Einführungsvortrag. Am Ende des Präventionstages konnten die Teilnehmer mit dem Eindruck nach Hause fahren, diesem Ziel ein Stück näher gekommen zu sein.