Erste Schritte für zentrales Stadtmarketing

HGR, RGW und Stadtverwaltung Riedlingen informieren sich in Nagold über City-Verein

Von Bruno Jungwirth- SZ Riedlingen

Der Handels- und Gewerbeverein (HGR), die Riedlinger Gemeinschaftswerbung (RGW) und die Stadtverwaltung wollen sich gemeinsam auf den Weg machen, um das Thema Stadtmarketing und Wirtschaftsförderung in Riedlingen voranzutreiben. Dies ist ein Fazit aus einem Besuch bei der Stadt Nagold, die mit ihrem Stadtmarketing-Konzept und der Etablierung ihres City-Vereins Nagold 2007 den baden-württembergischen Stadtmarketingpreis erhalten haben. Dort kümmert sich eine Hauptamtliche City-Managerin um die Standort-Vermarktung.

17 Mitglieder von HGR, RGW, Stadtverwaltung und Kommunalpolitik haben sich die Konzeption und die Rahmenbedingungen in Nagold vorstellen lassen. Nagold hatte in den 90er-Jahren Probleme, die zum Teil auch in Riedlingen bekannt sind: Ladenleerstände, Konkurrenz auf der grünen Wiese, Verkehr in der Innenstadt, kein Lebensmittelhandel im Zentrum. Aus dieser Situation wurden auf Initiative des Oberbürgermeisters die Probleme gemeinsamt mit der örtlichen Wirtschaft angegangen.

Ergebnis: 2004 wurde ein City-Verein Nagold gegründet, der eine hauptamtliche City-Managerin und eine Sekretärin beschäftigt. Hauptaufgaben sind die Planung und die Organisation von Veranstaltungen, um die Innenstadt attraktiv zu halten, Marketing und die interne Vereinsarbeit. Dieser City-Verein hat 2012 ein Budget von 120000 Euro für Personal und Veranstaltungen (2004 waren es 80000 Euro). Die Kosten werden von Stadt und Gewerbetreibenden (beide 45000 Euro) und Sponsoren getragen. Im Verein sind dementsprechend auch diese Akteure vertreten: Der dortige Gewerbeverein, der Einzelhändler, Freiberufler und Unternehmer übergreifend vertritt, und die Stadt.

Die Initiative in Nagold war erfolgreich. Die Innenstadt hat sich erholt, die Ladenleerstände sind Vergangenheit. Entsprechend ihres Leitbilds wird die Innenstadt als Service- und Erlebniskaufhaus Nagold verstanden. In einer gemeinsamen Erklärung haben sich Händler und Stadt verpflichtet, bestimmte Standards einzuhalten: Wie etwa gemeinsame Öffnungszeiten oder einheitliches Erscheinungsbild bei der Außenbewirtschaftung.

Nun ist Nagold nicht Riedlingen. Die Stadt hat 22000 Einwohner und ein Einzugsgebiet von rund 100000 Menschen, wohingegen man in Riedlingen von 40000 Menschen ausgeht, die erreicht werden können. Nagold hat einen Gewerbeverein, unter dessen Dach sich Handel, Freiberufler und Unternehmer finden.

Und doch wollen HGR und RGW die Erfahrungen von Nagold für Riedlingen übertragen. „Wir sehen die Notwendigkeit Schritte zu gehen, die wir bisher nicht gegangen sind. Wir sollten darüber nachdenken, jemanden Hauptamtlichen für Stadtmarketing, Wirtschaftsförderung und Tourismus einzusetzen“, so die Vorsitzende des HGR, Kornelia Eisele. „Wir wollen jemanden, der wie ein innerstädtische Unternehmer denkt und handelt“, so Eisele.

Auch Frank Oster, RGW-Vorsitzender und HGR-Vorstandsmitglied, unterstützt diese Richtung. Er halte es für wichtig, über den Tellerrand hinauszusehen und Erfahrungen anderer Städte zu berücksichtigen. HGR und RGW müssen nun innerhalb ihrer Verbände um Akzeptanz für diesen Weg werben. Wichtig hält er auch, dass es von Seiten der Stadt einen Ansprechpartner für Tourismus und Wirtschaftsförderung gibt.

Bürgermeister Hans Petermann zog eigene Schlüsse aus der Fahrt nach Nagold. Er verwies darauf, dass die Stadt als eine der ersten Maßnahmen durch eine Umgehungsstraße den Verkehr aus der Innenstadt geholt habe. Und eine Erkenntnis der Stadt Nagold sei es gewesen, dass das Einzelhandelskonzept durchgehalten werden müsse. Er äußerte auch die Erwartung, dass ein möglicher City-Manager, sich auch in politisch unangenehmen Themen deutlich positioniere. SZ

One thought on “Erste Schritte für zentrales Stadtmarketing

  1. Bad Buchau bräuchte das dringend auch. Lernen wollen sie nichts aber alles besser machen können ,wollen, meinen.

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