Stadtstreicher Nr. 73

Unser Federseejournal- Heftle

ist trotz fieberhafter Bemühungen seitens des Gemeinderats immer noch nicht viel besser geworden. Seinen Umfang verdankt dieses Blatt allein, den sich laufend wiederholenden Werbe- und Amtsamitteilungen. Manchmal in derselben Ausgabe oder auch hintereinander. Dabei sind das nicht die amtlichen Bekanntmachungen, die ja jeder Ort für sich bringen muss. Nicht nur, dass die gleichen Mitteilungen aus den Orten mehrfach erscheinen, sondern sie wiederholen sich oft nochmals bei den gemeinsamen Mitteilungen. Das erhöht nicht gerade die Freude des Lesers. Es fehlt halt an der Gesamtredaktion. Zugegeben, ein ganz klein wenig besser ist es schon geworden, aber noch lange nicht optimal. Zeit hätte man wahrlich schon genügend gehabt.

Unser Altersheim „Marienheim“

Wie unterschiedlich doch die Berichterstattungen sein können, merkt man am Marienheim. Im Federseejournal vom 02. Mai 2012 „Aus dem Gemeinderat, TOP 2: Jahresbericht Marienheim“ und in der SZ am 05. Mai 2012 „Pflegesätze im Marienheim steigen.“ Man könnte fast meinen, die beiden Berichterstatter seien nicht in derselben Sitzung gewesen. Folgendes steht allerdings fest: 1. Die Zufriedenheit bei den Heimbewohnern ist überwältigend. 2. Im Gemeinderat atmet man erleichtert auf. Hierzu sollte man einiges vermerken.

Zu 1. Wenn das so ist, ist das mehr als erfreulich. Man fragt sich, warum es bei den Krankenhäusern im Landkreis nicht nur wegen der Auflösung in Riedlingen und Laupheim sondern auch wegen einer beabsichtigten Privatisierung so einen Wirbel an Diskussionen gibt? Bei unserem Altersheim war das im vergangenen Jahr ja nicht der Fall. Ein kurzer Beschluss reichte aus. Aber nur zur Erinnerung, solches Lob gab es beim Altersheim 2003, als man die Betriebsführung an eine Fachgesellschaft nach Berlin übertrug, schon einmal. 2012 bezeichnete man das dann als einen „schweren“ Fehler und man vollzog den Weg der Privatisierung mit der Verpachtung endgültig. Zu 2. Das Aufatmen im Gemeinderat ist mehr als verständlich. Die Stadt hat mit dem Altersheim ab 2012 keine rechtliche Verantwortung mehr zu tragen und erhält eine gesicherte Pacht vom Betreiber. Der allerdings muss auch diese Pachtkosten in den Pflegesatz einrechnen. Das kann der Stadt wiederum völlig egal sein. Nicht Sie erhöht die Pflegesätze, sondern der Pächter. Ohne Verantwortung lebt es sich für Bürgermeister und Gemeinderat schon leichter. Der Schuldige, egal um was es geht, wird in Zukunft immer der „böse“ Pächter sein. Eine feine Sache, wenn man die moralische Verantwortung für seine Mitbürger zunächst schön hinter der rechtlichen Verantwortung des Betreibers verbergen kann. Verständlich, wenn da Stadtrat Preißing, der so ziemlich alles lobt, was bei der Stadt läuft, einen besonderen Dank an die Heimleitung ausspricht.

Unser Progymnasium

Hurra, man hört wieder einmal etwas über unser Progymnasium. In der SZ unter Riedlingen vom 05. Mai 2012 ist es zu lesen: „Kreis- und Progymnasium besiegeln ihre Kooperation“. Na also, die Schulleiter unterzeichnen einen Kooperationsvertrag. Die Zusammenarbeit wird verstärkt. Den Schülern wird der Übergang nach der 10. Klasse nach Riedlingen erleichtert und „verschönt“. Hört sich alles wirklich vernünftig an. Ein Siegeszug der Geheimdiplomatie der beiden Rektoren? Eine solche „Starthilfe“ wird bei einem Übergang an ein anderes Gymnasium in Biberach oder sonst wo natürlich nicht gewährt. Der Weg nach Riedlingen wird damit quasi „ als Regel festgeschrieben“. Pech für die anderen Schüler? Die Stadt hält sich auch hier – wie bekannt – vornehm zurück. Rein rechtlich ist da auch nichts einzuwenden. Es handelt sich um eine interne organisatorische Abmachung der beiden Schulen. Aber dennoch darf die Frage erlaubt sein, ob das nicht doch auch eine politische Nachwirkung beim Schulträger hat. Kaum zu glauben, dass hier ganz hinter dem Rücken des Buchauer Gemeinderats die Verhandlungen gelaufen sind. Wo aber war dann die Aufklärung bei der Bevölkerung? Erhofft man sich damit eine längerfristige Existenz des Progymnasiums vor Ort? Darf man das nicht erfahren?

Überaus interessant ist ja der letzte Absatz dieses Zeitungsberichtes. Die bisher verfolgten Buchauer Pläne zusammen mit Bad Schussenried ein Vollgymnasium zu etablieren, seien damit vom Tisch. Ein solches Vorhaben sei laut Rektor Hoffmann, Bad Buchau, sowieso ohnehin in weiter Ferne. Punkt. So etwas erfährt man von unserm BM ja nie.

Selten ist die Bevölkerung von Bad Buchau vom Rathaus so in Unkenntnis gelassen oder gar hinters Licht geführt worden. Als Bürger ist man an diesem Ort scheinbar der letzte, der Aufklärung erfährt. Das ist schon fast unverschämt. Eben der Buchauer-Weg.