Stadtstreicher Nr. 53 ist da.

Verlängerte Sommerfreizeit für Bad Buchau

Bad Buchau schlummert kommunalpolitisch weiter im Sommerloch dahin. Die Stadtratssitzung am Dienstag befasste sich mit der Vergangenheit. Die Rechnungsabschlüsse der Städt. Betriebe aus dem Jahr 2010 wurden behandelt. Der Nachtragsplan für den Städt. Haushalt 2011 beleuchtet. Alles ist in Butter, es läuft fast alleine seinen Gang. Die Verwaltung verwaltet Erfolgszahlen mit Ausnahme des Städt. Freibades. Der befürchtete Fehlbetrag im Tourismusbereich hat sich erheblich verringert. Die Sanierung der Schulgebäude am Bahndamm bringt erfreuliche Einsparungen. Bad Buchau schwimmt im Geldsegen. All dies sind die Verdienste des Bürgermeisters. Zumindest sieht die Verwaltung hier in erster Linie sparsames Wirtschaften des Rathauses für diese Erfolge verantwortlich. Zwischen den Zeilen kann man allerdings entnehmen, dass das Rathaus selbst nicht recht weiß, wie so ein Wunder zustande gekommen ist. Es ist wie im Traum aufgetaucht. Die Gewerbesteuerquellen sprudeln, die Finanzzuweisungen des Landes überraschen, die Ausschreibungen bei den Bauvorhaben bleiben weit unter den erwarteten Ausgaben. Bad Buchau überschlägt sich in einem Glückswirbel, der bisher kaum für möglich gehalten wurde. Zumindest in der Vergangenheit kannte man nie solche Verzückungszustände. Erfolgreiche Stadt am Federsee. Wer würde da nicht die Sommerferien verlängern? Man kann es sich ja leisten!!??

Kann man jetzt tatsächlich die restlichen Schulden tilgen, um wirklich schuldenfrei zu werden? Oder warten da nicht unbedeutende Aufgaben vor der Tür? Das Federseemuseum, der Kindergartenneubau, das Feuerwehrgerätehaus, das Götzburgareal? Hat jemand darüber schon einmal etwas Konkretes gehört? Selbst beim Götzburgareal ist noch nichts in trockenen Tüchern, wie der Bürgermeister nun schon zum igsten Mal ausdrücklich versichert. Allerdings glaubt man ihm nicht so recht. Es wäre wirklich interessant als Bürger einmal zu erfahren, was in unserer Stadt in trockenen oder in nassen Tüchern alles schlummert? Der Bürger in Bad Buchau ist vom Rathaus so weit weg, wie die Erde von der Milchstraße. Eine Beziehung existiert nicht mehr. Nur noch Vermutungen, Widersprüche und Gerüchte schwirren durch das All. Auch ein solcher Zustand ist aus der Vergangenheit dieser Stadt nicht bekannt. So allein und unwissend gelassen von der Führung haben sich die Menschen noch nie gefühlt. Die Bürger als fünftes Wagenrad.

Nun, so eine Verwirrung kann gewollt oder ungewollt sein. Ist es Absicht, dann will man sich nicht in die Karten schauen lassen. Dann hat man vielleicht was zu verschweigen? Ist es unbeabsichtigt, hat man wohl überhaupt keine klaren Vorstellungen bei der Zukunftsentwicklung. Es fehlen definierte Zielvorgaben und vor allem eine Rangliste der Abarbeitung. Man scheut Interessenskonflikte mit den Beteiligten. Und was ist da bequemer, als die Sommerfreizeit auf unbestimmte Zeit zu verlängern? Vielleicht lösen sich wie die Finanzprobleme auch alle Zukunftsprobleme der Stadt wie im Traum. Bad Buchau in der Traumtänzerzeit nicht nur als Musical aufgeführt. Für Bad Buchau, der neue, politisch herbeigeführte Realo-Zustand?