Stadtstreicher Nr. 114 – was soll man sagen.

 Ja, was soll man denn sagen?

 Über die Zustände im Bad Buchauer Rathaus haben wir Stadtstreicher nun schon jahrelang kritisch berichtet.

Über Verwaltung, Bürgermeister und Gemeinderat. Mit sehr bescheidenem Erfolg, das müssen wir selbstkritisch vermerken. Natürlich fragen wir uns, ob wir bei der Proklamation von Missständen immer das „Gelbe vom Ei“ getroffen haben oder hat man im Rathaus nicht richtig hingehört? Oder ist es so, dass man im Rathaus nur einfach stur ist? Diese armseligen, anonymen Kleckser oder Nestbeschmutzer aus dem Moor können doch gar nicht recht haben. Nun, wir sind tolerant, jeder soll das selbst beurteilen. Unsere Aufgabe ist schließlich nicht belehren, sondern wir wollen zum Nachdenken anregen. Das sollte in einer Demokratie selbstverständlich sein, wenn auch nicht immer erwünscht.

Eigene Meinungen sind oft recht sperrig und verursachen nur Ärger. Dem sollte man aus dem Weg gehen oder zumindest ausweichen solange als möglich. Das geht natürlich am besten gleich von Anfang an mit Geheimniskrämerei und den Ball flach halten. Der zweite Schritt ist, das Entscheidungsverfahren möglichst im geheimen Rathausstübchen schon abklären. Der dritte Schritt ist, möglichst in kurz gefassten Berichten das Ergebnis den Bürgern an den Kopf werfen. Am besten ist es, gar nicht den Sack zu öffnen, dann merkt man auch nicht, was da alles drin sein könnte und ob man alle Möglichkeiten ausgeschöpft hat. Deshalb auch die vielen Berichtigungen, wenn man über längere Zeit das Geschehen im Auge behält.

Jetzt stehen Gemeinderatswahlen an. Mit den Bewerbern hat man sich schon immer schwer getan. Kritisieren und besser wissen ist immer einfacher, als die Sache selbst durchzuziehen. Aber was sich in Bad Buchau anbahnt, ist sicher nicht durchschnittlich. Angeblich sollen nur drei bisherige Gemeinderäte sich wieder zur Wahl stellen. Also ein Erdrutsch. Dabei hat sich bei der letzten Wahl das Gremium doch stark verjüngt. Und es sind nicht nur altgediente, die jetzt ausscheiden. Bürger im besten Alter werfen teilweise nach einer Periode bereits das Handtuch. 

Ob die bei Amtsantritt gedacht haben, die Aufgabe sei ein Sonntagsspaziergang. Ganz so leicht geht es in der Demokratie nun auch wieder nicht. Man wird automatisch an die vielen Ehescheidungen erinnert. Auch Ehe ist nicht immer einfach und beschränkt sich auf das Angenehme. Also, wenn man das Erhoffte nicht antrifft, geht man eben auseinander. Beim Gemeinderat ist das noch einfacher, schließlich ist man mit dem Rathaus und schon gar nicht mit den Bürgern verheiratet. Für die Allgemeinheit Pflichten übernehmen, die man bei Amtsantritt auch noch unterschreiben muss. Nein, Danke.

Nein Danke, heißt es auch beim Sportverein ohne Verpflichtungserklärung.

Obwohl hier nur reines Hobby gefragt ist. Mindestens für die meisten Mitglieder. Allerdings nicht für den Vorsitzenden und den Stellverteter. Hier hat man auch Verantwortung und ist der Kritik ausgesetzt. Da folgt man ebenfalls dem Prinzip Wegtauchen wie beim Gemeinderat. Wegtauchen, untertauchen, Augen schließen, Ohren stopfen. Nur das Angenehme genießen, eventuell noch ein Fest feiern und ins Bett hüpfen. Wie lange wird das noch gut gehen?

Aber es gibt wohl einen Ausweg. Im Federsee.de schreibt ein sehr kreativer SVB Bua. Vielleicht sollte man den fragen?