Stadtstreicher Kolumne Nr. 103

Stadtstreicher Nr. 103

„Amfedersee.de“ lebt nicht unbedeutend von den verschiedenen Polizeiberichten. Diese sind wirklich nicht uninteressant und zeigen vor allem die negativen Seiten unseres Gesellschaftslebens. Ebenso werden wir auf Einzelschicksale aufmerksam gemacht. Das ist manchmal ganz ernüchternd wie auch nachdenkenswert. Aber die meisten Artikel kommen später dann doch in der Zeitung. Das ist mit den Berichten über die „Öchsle Bahn“ anders. Diese werden meist nur im östlichen Kreisgebiet medial verbreitet. Im Westen, denkt wahrscheinlich die SZ, fahren die Bürger weniger mit dem Öchsle als vielmehr mit der Bundesbahn, um deren unrentables Streckennetz zu stützen. Da deckt „amfedersee.de“ in unserem Bereich eine echte Marktlücke ab, wenn das Berichtete auch manchmal sehr langatmig – eben gleich behäbig wie die Lokomotive – ist. Aber auf jeden Fall wissen wir mehr über das Öchsle -einschließlich dessen Defizit- als über manch anderes Geschehen in Bad Buchau. Auch dürfte man in Bad Buchau wesentlich gespannter sein, wer in Riedlingen Bürgermeister wird, als dass wir uns um unser eigenes kommunales Geschehen kümmern.

Unterstützung ist angesagt.

Sehr erfreulich ist jedenfalls, dass sich unsere Gemeinderäte zum Adelindisfest bekennen. Das taten Sie zwar in der Vergangenheit schon, jedoch mit unvergleichlich weniger finanzieller Energie der Stadt, wie jetzt beschlossen. Aber die Zeiten haben sich nicht nur hier grundlegend geändert. Trotzdem fragt man sich natürlich, wie konnte der Verein für die Veranstaltung des Adelindisfestes in der Vergangenheit bestehen? Ja, sich so positiv hoch arbeiten, dass selbst BM Diesch feststellen muss: das Fest entwickelte sich „zu großer Strahlkraft für unsere Stadt. Somit ist auch die Außenwirkung nicht unbedeutend“. Der Aufbau zu solchen Höhen kostete doch Jahrzehnte unheimlichen Einsatz an ideellen und finanziellen Mitteln? Woher kam das alles? Was ist weggebrochen, dass es jetzt nicht mehr so läuft? Die Antwort mag jeder selbst finden. Die Ausgaben waren schon immer hoch und Probleme gab es zuhauf. Die Spenden gehen zurück, jetzt in der Hochkonjunktur??!! Warum? Nicht erklärlich?

Verwunderlich ist allerdings die Schlussfolgerung: Statt Sparmaßnahmen und Verzicht bevorzugt Diesch eine andere Strategie (lt. Zeitungsbericht vom 10.10.13). Dass Großzügigkeit für den Verein nicht zu stemmen ist, leuchtet wohl jedem ein. Deshalb unterstützt der Gemeinderat, nachdem alles aufgebaut ist, ein groß angelegtes Hilfsangebot. Nein, nicht um Anschaffungen und Ergänzungen zu unterstützen, sondern allein zur Absicherung des erreichten Zustandes. Selbstverständlich kann sich die Stadt den Untergang des Adelindisfestes nicht leisten, wenn im Nachbarort das Oktoberfest mit 30.000 Besuchern aufgebaut wird. Da muss man schon gegensteuern. Mal sehen, wie die Diesche Strategie aufblüht. Für die Stadt ist es bei derzeitiger finanzieller Lage doch nur ein Taschengeld. Hoffentlich bleibt das so.

Zustrom

Die Bäder sind stabilisierende Faktoren im demografischen Wandel. Das gilt auch im Blick auf die Entwicklung der Einwohnerzahl oder auf das hervorragende Angebot im gesundheitlichen wie im kulturellen Bereich. Bürger, die älter werden, ziehen gerade wegen der guten Versorgung in die Heilbäder und Kurorte heißt es in der SZ. Bad Buchau ist von diesem Zustrom noch nicht erfasst worden. Warum wohl?

Weitere Museumskraft

Überraschend ist die angekündigte personelle und damit strukturelle Verstärkung beim Federseemuseum durch einen Archäologen im Blick auf das Weltkulturerbe und andere Kreisaufgaben. Dafür zahlt der Landkreis Biberach 90 % der Personalkosten und übernimmt auch noch eine Sachkostenpauschale. Eingeweihte vermuten, das bereits bestehende Defizit des Museumsbetriebs dürfte damit kaum verringert werden. Aber selbst wenn es so wäre, diese Maßnahme ist vorerst auf eine zeitlich eng begrenzte Erprobungsphase beschränkt. Der Knoten des Problems scheint nicht lösbar. Für Bad Buchau kein Grund zum Jubeln.