Stadtstreicher Kolumne No. 51.

Kritik kann nicht jeder vertragen.

Die Umfrage: Was halten Sie vom Stadtstreicher?“ müsste für den/die Verfasser doch recht niederschmetternd sein. Auf so was Überflüssiges kann man gerne verzichten! Aber immerhin zeigt die Abstimmung, dass viele Leser von „amfedersee.de“ sich mit dieser Rubrik in der Vergangenheit schon beschäftigt haben. Das ist nicht ganz schlecht. Um die Abstimmung richtig zu deuten, muss man zunächst die Internetseite „amfedersee.de“ generell betrachten.

Wer nämlich glauben sollte, diese Homepage wird nur von der „ bösen Opposition“ gelesen, dürfte einem großen Irrtum unterliegen. Die Neugier, was die „Aufrührer und Zersetzer“ für kritische Gedanken entwickeln, interessiert durchaus auch viele andere Bürger und Ehemalige dieser Stadt. Vielleicht mehr als man glaubt. Und das ist überaus positiv und kann wohl auch vom Rathaus nicht unterbunden werden. Auch wenn man es nicht wahrhaben will „amfedersee.de“ hat sich zu einer Informationsplattform für große Teile unserer Bevölkerung entwickelt. Auch viele, die sich mit dem Inhalt nicht identifizieren können, lesen dennoch diese Opiumseiten des Volkes und beteiligen sich an der Auseinandersetzung mit diesem Medium. Diese Analyse ist unschwer zu ziehen.

Es war von vornherein nicht zu erwarten, dass der Stadtstreicher in dieser Stadt allzu viel zu bestellen hätte. Ein Rufer in der Wüste (im Federseemoor) kann nicht Zuhörerscharen erwarten, die ihm uneingeschränkt zujubeln. Aber auch die Wüste lebt. So gibt es immerhin rund ein Viertel der Leser, die sich mehr oder weniger für die Rubrik interessieren, ja sogar für notwendig erachten. Rund 10 % halten die Beiträge für verbesserungsbedürftig, weil zu einseitig moderiert.

In der Gesamtbetrachtung macht das durchaus Mut für obdachlose Herausforderer in einem konservierten Naturschutzgebiet, in dem Kritik mit Beleidigung gleichgesetzt und daher wie eine Mückenplage mit allen Mitteln bekämpft wird. Wenn man sich so optimistisch ausdrücken würde, wie der Bürgermeister bei seiner Wiederwahl dies tat, könnte man gar sagen, der Stadtstreicher hat sich etabliert.

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Progymnasium

Nicht nur weil wir als Dauernörgler hingestellt werden wollen, dürfen wir auch einmal Lob austeilen. Das was am Progymnasium passiert ist wirklich toll. Ein beachtliches Denkmal des praktischen Lernens, steht da vor dem Gebäude. Also ein löbliches, mutiges Zeichen der Innovation unserer Jugend ragt da empor. Wie haben sich die Zeiten doch geändert. Nichts geht mehr mit Tafel und Griffel. Theorie am praktischen Objekt ist heute das Ziel. Lernen bei Doing. Pauken mit Einmaleins und Wörter lernen nur noch wo es nicht anders geht. Die Welt kennen lernen durch Schüleraustausch und Klassenreisen. Die Schule ist heute ein Ort des Entdeckens und als Arena bei Wissenswettkämpfen zu sehen Wir finden diese veränderten Zeiten gut. Die Jugend wird auf ihre Chancen besser denn je vorbereitet. Das ist auch notwendig und sind wir schuldig, denn neben den gestiegenen Anforderungen weltweit überlassen wir ihnen auch unsere vielfältigen Altlasten.

Tour durchs Ländle

Wir könnten uns vorstellen, dass sich unser Altbürgermeister Harald Müller ganz schön geärgert hat. Fahren die Radfahrer doch auf der Umgehungsstraße glatt an Bad Buchau vorbei. Ja, noch schlimmer, sie lassen unser schönes Bad und unseren Federsee gar links liegen. Ohne jegliche Beachtung. Und das im Leerlauf mit Höchsttempo vom Kappler Berg herunter. Da muss er sich ja noch im Nachhinein Vorwürfe machen, sich für die Umgehung so eingesetzt zu haben. Oder haben die Radfahrorganisatoren gar kein Interesse an Bad Buchau und seine Schönheiten mehr? Und das im Jahr des 100 jährigen Jubiläums des Federseesteges und des Naturschutzes? Und jetzt, wo wir gar am Weltkulturerbe noch teilhaben? Schon allerhand Verwerflichkeit der verantwortlichen Veranstalter! Aber vielleicht war ja sein Nachfolger Peter Diesch gerade nicht auf dem Rathaus – was vorkommen soll – um dem Patriarchen eine zünftige Aufwartung machen zu können. Und deswegen wurde die ganze Stadt einfach verschmäht? Fragen über Fragen. Aber sind wir nicht kleinlich, sie waren ja in unserem Außenposten, in Kanzach, zu Besuch und haben sich hier recht wohl gefühlt. Und die Kanzacher waren beste Gastgeber, das muss man ihnen lassen. Aber bitte, liebe Buchauer, nicht schon wieder die Burg in Kanzach abbrennen, wie schon einmal im Mittelalter. Einfach so aus Neid. Das wäre wirklich nicht gut nachbarlich. Zumal das Löschwasser ja vom Hochbehälter aus Kappel kommen würde, wenn man kein Attentat verübt. Ach so, die Kanzach, also das Wasser vom Federsee, wäre auch noch für Löschzwecke verwendbar. Trotzdem sollte man das nicht mehr machen. Aber Tour durchs Ländle hin oder her, sonst kommen noch genügend Radfahrer in die Stadt. Und das freut uns alle.

.Das Götzburgareal

zeigt auf, dass erhebliches Informationsdefizit besteht. „amfedersee.de“ ersetzt zur Zeit die vom Rathaus nicht ausgeschöpfte Bürgermitwirkung. Ich habe den Eindruck, dass hier verantwortungsvoller, gründlicher und vor allem tiefer nachgefragt wird, als im Gemeinderat. Die dort herrschende bequeme Nachlässigkeit hat seinen Preis und erweist sich immer öfter nicht zum Vorteil der Stadt. Man reizt aus Unkenntnis oder Informationsdefiziten die freien Gegebenheiten bzw. Möglichkeiten einfach zu wenig aus. Vom „Chef“ kommen auch keine Impulse und die Bevölkerung lässt man verachtungsvoll links liegen. Oder ist es einfach nur mangelndes Interesse an der Sache bei vielen Volksvertretern? Oder ist es die Angst vor Auseinandersetzung? Ich glaube, wir bräuchten einfach mehr Überzeugungstäter und weniger Mitläufer.

So wünschen wir allen Lesern dieser Rubrik weiter ein paar wirklich schöne und erholsame Ferientage. Unseren Gästen aus Nah und Fern in unserer Stadt viel Vergnügen. Den Autofahrern, welche am Federseeparkplatz parken wollen, empfehlen wir aber aufzupassen und die neuen Parkgebühren zu entrichten. Dafür gibt es eben ein Handeis weniger zum Schlecken. Ein gesundheitsbewusstes Bad Buchau lässt grüßen .