Protest gegen Sperrstunde überschattet Weihnachtsfest

Die erst seit kurzem inkraftgetretene Sperrstundenregelung in Bad Buchau sorgte für großen Unmut am gestrigen Heiligabend. So versammelten sich gegen 1 Uhr ca. 70 junge Buchauer zu einer Protestkundgebung vor dem Rathaus. Es wurden Parolen gegen Stadt und Gemeinderat skandiert und die Abschaffung der Sperrstunde gefordert. Die Menge zog anschließend weiter auf den Marktplatz um vor dem Haus des dort ansässigen Gemeindaratsmitgliedes Sandmaier zu demonstrieren.

Protest gegen Sperrstunde vor dem Buchauer Rathaus

Ganz friedlich blieb die Demonstration jedoch nicht. Die aufgeheizte Stimmung entlud sich in einem kleineren Zwichenfall mit Handgemenge. Der Konflikt zweier Streithähne war längst wieder beigelegt, als ein Streifenwagen zur Aufklärung des Vorfalls eintraf. Die inzwischen auf über 100 Teilnehmer angewachsene Demonstration um den Stadtbrunnen lies sich von der Anwesenheit der Polizei jedoch nicht beeindrucken. Fortwährend wurden Parolen gegen Gemeinderatsmitglied Sandmaier und die Sperrstundenregelung angestoßen.

Währenddessen begannen die Gaststätten am Marktplatz ihre Gäste zum Verlassen aufzufordern. Insbesondere die Bar14 war um 2 Uhr noch sehr gut besucht und die dort feiernden Gäste liesen sich nur sehr schwer zum Abbruch der Geselligkeit überreden. Dem wurde dann aber durch die Polizei nachgeholfen. Vier Beamte eskortierten sämtliche Gäste der Bar ins Freie, wodurch die dort anhaltende Demonstration auf ca. 150 Personen anwuchs.

Nachdem die Polizei ihren Auftrag zur Räumung der Gaststätten erfolgreich umgesetzt hatte und abgezogen war verlieben die meisten der rund 150 Personen noch bis tief in die Nach auf dem Marktplatz. Da alle Gaststätten schließen mussten bot sich der Menge keine Alternative. Entsprechend hoch war die Lärmbelästigung für die Anwohner des Marktplatzes sowie die Verschmutzung durch Flaschen und andere Abfälle. Auch die Toilettensituation der großen Menschenmenge war unzureichend. Die Sinnhaftigkeit der Sperrstundenregelung war am gestrigen Abend jedenfalls stark zu hinterfragen. Unbestritten bestand bei vielen jungen Buchauern und deren Gästen ein großer Bedarf an Bewirtschaftung, welcher verteilt auf die Gäststätten hätte wesentlich besser gedeckt werden können. Viele Teilnehmen der Demonstration bekräftigten ihre Absicht sich zukünftig nach einer Zwangsräumung wieder auf dem Marktplatz zu versammeln.

Wir erinnern an Sitzungsarchiv

9. Oktober 2012: Gemeinderat   Kurzbericht von der öffentlichen Sitzung um 18.00 Uhr im Sitzungssaal des Rathauses.

TOP 5: Sperrzeiten für Schank- und Speisewirtschaften sowie für öffentliche Vergnügungsstätten

Herr Merz erläutert die Tischvorlage und die Notwendigkeit die allgemeine Sperrfrist an die örtlichen Gegebenheiten anzupassen. Es gab in der Vergangenheit wiederholt Probleme, die einem Kur- und Erholungsort nicht gut anstehen. In der anschließenden Aussprache unterstützen die Gemeinderäte mehrheitlich eine entsprechende Verordnung.

Bei einer Gegenstimme wird der neuen Sperrzeitenverordnung mit deutlicher Mehrheit zugestimmt..

17 thoughts on “Protest gegen Sperrstunde überschattet Weihnachtsfest

  1. Jetzt hat Bad Buchau seine Sonntagsdemo wie im richtigen Leben. Wir sind das Volk, so wird Politik gemacht durchs Volke : Demokratisch, Bürgernah und Nachhaltig.

  2. jaja, die armen Bürger – aber wer ist um 2 Uhr nachts gemeint?

    Die die Dreck rücksichtslos hinterlassen?
    Die die demolieren?
    Die die aggressiv Lärmen?
    Die die pöbeln – auch gegen die Polizei?
    Die die bedrohen?

    Oft trifft es leider die Falschen – aber wohl hier nicht…

  3. Ob um 2 oder um 3 bei manchen würde auch 4 Uhr nicht ausreichen.Unsre Gesellschaft hat Freude am Stress machen.Ist die Polizei da gewesen war der Abend erfolgreich könnte man meinen.Umgang mit Alkohol und seinen Folgen ist kaum mehr zu ertragen.Und das am Heiligabend auch noch.Wünsche der Jugend das Sie immer wieder heil und gesund nach Hause kommt!!!

  4. Unglaublich, wie egoistisch Menschen sein können!
    Kurort hin oder her,nur weil die”Stadt”nen Stock im Arsch hat, müssen sich die jungen
    Leute in Buchau die Freude an Geselligkeit zu früher Stunde in geschlossenen
    Räumen verbieten lassen! Wenn man ein wenig darüber nachdenkt,
    würde man auch erkennen, dass es so nicht besser sondern immer schlimmer mit dem Lärm wird! Es wird momentan einfach nur noch auf die alten und langweiligen Bewohner eingegangen, die jungen werden immer als unverschämt hingestellt,
    dabei sollten diese spießigen Langweiler einfach mal Freude am Leben haben!
    Man muss sich nicht wundern, wenn die Jugend in Buchau nichts mehr hält!
    Wie man in den Wald hinein schreit,kommt das Echo auch wieder zurück!

    1. Wie man immer wieder sieht, geht die „Lebensfreude“ heutzutage immer zu Lasten anderer. Würde mit mehr Rücksicht auf die Anwohner (jeden Alters) gefeiert, wäre eine Sperrstunde wohl nie Thema gewesen.

  5. Leider haben in Buchau Tourismus und Kur einen hören Stellenwert
    als die Bürger. Leider macht es sich unser Gemeinderat sehr einfach
    sie bestimmen einfach etwas ohne Kompromisse. Leider auf Kosten der jungen
    Leute! Schade armes Buchau!

  6. Um Mitternacht wurde kein einziges Tannenzweiglein geknickt und keine Beleuchtung am Brunnen zerstört bei der Weihnachts-Demo. Das heißt: der „sogenannte Pöbel“ war gebildet, sittlich und äußerst anständig unterwegs. Hätte schlimmer kommen können „wenn die das gewollt hätten“.

  7. dann hätte „stimmt nicht so ganz“ dann mal lieber Mittwoch morgens mal auf den Marktplatz geschaut, mittlerweile ist dann doch die Beleuchtung am Brunnen zumindest teilweise demoliert…und sonst wurde dann doch auch noch so manches an neue Plätze gerückt. Aber eigentlich liegt das Problem ja nicht beim Hauptteil der feiernden Jugend und Junggebliebenen, sondern am unverbesserlichen Teil, der sich dann zum Ende seiner „Zech“tour nicht mehr unter Kontrolle hat und dann auf solchen Mist kommt. Habe jahrelang in umittelbarer Nähe des Kolonials und vom Marktplatz gewohnt, und es waren fast immer die gleichen, die einen Nachts aus dem Bett geholt haben. Aber, Mittwoch morgens hatte um kurz vor 2 Uhr keine der besagten Kneipen mehr offen, gab’s keine Gäste mehr, oder hat dann doch schon die Sperrstunde zugeschlagen.

  8. Was passiert eigentlich an Sylvester? Gilt die Sperrstunde auch an diesem besagten Tag? Ich kann mir persönlich vorstellen, dass der Unmut darüber noch größer ist als an Heiligabend.

  9. Hätte Buchau Öffnungszeiten wie früher würden die meisten dann auch sofort nach hause um 4 Uhr oder was mehr danach.
    Jetzt müssen sie vor der Kneipe stehen im Gegensatz zu drinnen somit wäre es draußen bestimmt leiser. Logisch: nur jetzt sind alle draußen und da wird es nicht leiser, auch logisch.
    Hoffe die Jugend bleibt dran am Thema, wo doch alle sagen die taugt nichts. Hier und jetzt können sie uns vom Gegenteil überzeugen. Freut mich echt wenn die das hinkriegen mit Sperrzeiten rückgängig machen. wen stört es und was verhindert es die Ausgangszeit zu kürzen, blöd oder was.

  10. Früher hatten die Kneipen wohl bis 04:00 Uhr auf. Allerdings habe ich als „Mahülle -Mitglied“ diese Uhrzeit selten “ erlebt“. Uns hat es gereicht von 22:00 Uhr bis 02:00 Uhr bei Irmi und Wuschel in der Pilsbar zu sitzen. Da hat es den meisten von uns eh schon gereicht und man ging noch zu irgendjemandem heim und hat unter umständen noch weiter gezecht. Und wer sich unter den etwas älteren unter uns noch erinnern kann gab es bei den „Mahülle- Jungs“ jede Menge Gaudi und Spass und nie Gewalt oder gar Aggresivität.

  11. Hallo Fabian Weiß
    Was ich an deiner Berichterstattung vermisse ist, dass inmitten dieser Demonstration fast ein Mensch sein Leben lassen mußte.
    Falls es allen entgangen ist, wurde ein junger Mann von einem hier ansässigen Bad Buchauer mittleren Alters bis hin zur Bewußtlosigkeit gewürgt und befand sich auf Grund dessen mehrere Tage im Krankenhaus.
    Ich meinerseits fand es klasse, dass die Jugend auf die Strasse geht und für ihre Belange kämpft.
    Aber was mir dabei fehlt ist Zivilcourage, denn fast niemand nahm von der ernsten Situation Notiz, viel weniger noch hat jemand geholfen.
    Ich hoffe nur, dass es eine gerechte Strafe gibt.
    Ein Handgerangel unter Jugendlichen ok, aber würgen, und das noch von einem erwachsenen Mann, der selbst 2 Kinder hat, NEIN, sowas geht gar nicht.
    Schade, dass sowas unter den Tisch gekehrt wird.

  12. Sorry, da haben ein paar echt nichts verstanden. „Verbote“ wie sie hier ausgesprochen werden sind absoluter Quatsch und kontraproduktiv:

    1.) Wie im Artikel dargelegt, derart „harte“ Sperrstunden führen dann zu jeweiligen Zeitpunkt zu einem wesentlich größeren „Konfliktpotenzial“. In allen anderen Bereich, sei es Energie, Verkehr wird alles nur möglich getan derartige Spitzenzeiten zu vermeiden.

    2.) Die Sperrstundenregelung (und derer irgendwie zugrundeliegender Problematiken) dürfte nicht von allen Buchauer jugendlichen ausgehen sondern von ein paar wenigen Idiotien. Und genau die muss man mit aller Härte bestrafen. Aber niemals die gesamte Jugend von Buchau in Sippenhaft zu nehmen. Wirft ein extrem schlechtes Licht auf das (Menschen)Verständnis derjenigen die so eine Regelung auferlegen und ist eine Bankrotterklärung bzw zeigt die Unfähigkeit mit den wirklichen Verursachern fertigzu werden.

    3.) Psychologisch ist so ein Verbot extrem kontraproduktiv. Friedlich feiernde Menschen werden um Punkt X Uhr vor die Türe gesetzt. Sie sitzen Weihnachten mit Ihrer Familie vor dem Weihnachtsbaum und plötzlich räumt die Polizei das geschehen. Das ist so in keinster Weise nachvollziehbar und sorgt für berechtigen Unumut!

    4.) Objektiv ist die Uhrzeit mit 1 Uhr sowieso totaler Quatsch. Entweder 23 Uhr oder garnicht.

    5.)Wie in diversen Kriminalitätststudien nachgewiesen. Das Verdrängen in den Untergrund ist sicherlich keine Lösung. Lieber feiern die jugendlichen „unter dem Auge der Öffentlichkeit“ in irgendwelchen Gaststätten…Hier ist die Kontrolle wesentlich besser.

    Meine Meinung: Sofort abschaffen aber dafür diejenigen, die das Ruhegebot nach 22 Uhr stören massivst bestrafen. Ist einfach, verständlich und fair und nur so sollten Vorschriften sein.

  13. verstößt nicht sogar so eine Mitternachtsmesse gegen die Ordnung der Ruhestörung (ab 22 Uhr nur noch Musik in Zimmerlautsärke?) Lächerlich das Ganze, Buchau goes back to the 60s. Und wer den Vorteil hat, direkt in der City zu wohnen, kann nicht verlangen, dass irgendwann die Bürgersteige hochgeklappt werden!

    Und noch was:
    „Die Jugend liebt heutzutage den Luxus. Sie hat schlechte Manieren, verachtet die Autorität, hat keinen Respekt vor den älteren Leuten und schwatzt, wo sie arbeiten sollte. Die jungen Leute stehen nicht mehr auf, wenn Ältere das Zimmer betreten. Sie widersprechen ihren Eltern, schwadronieren in der Gesellschaft, verschlingen bei Tisch die Süßspeisen, legen die Beine übereinander und tyrannisieren ihre Lehrer.“

    Sokrates
    griechischer Philosoph (um 469 vChr – 399 vChr)

  14. Hallo Bad Buchauer,

    mit Erstaunen lese ich heute den Bericht in der SZ.
    Als ehemaliger „Kurgast“ im Oktober 2011 fand ich noch vor der Sperrzeitregelung
    eine ruhige, eigentlich zu ruhige (tote) Stadt vor.
    Unter der Woche war nach 23 Uhr oft Totenstille in den Straßen.
    Am Wochenende nicht viel besser.

    Lasst doch die Leute in den Lokalen feiern.
    Wenn es diese Gelegenheiten nicht mehr gibt, werden die Judendlichen dann halt in
    andere größere Städte ausweichen.
    In Biberach ist die Tristesse scheinbar auch schon eingekehrt, wenn wunderts, da sich bereits Stadträte beschweren, in Biberach gebe es kein „Nachtleben“ mehr ( keine Disko, kein Tanzlokal, usw zum Ausgehen)
    In Memmingen wird auch überlegt die Sperrzeit in der Innnestadt vorzuverlegen, hier kommt es hauptsächlich vom Nichtraucherschutzgesetz, das die Leute vor die Lokale zwingt.
    Hier sind bereits die Gerichte tätig.
    Landauf, Landab das gleiche Bild.
    Im Zusammenleben werden die Leute immer anspruchsvoller und kritischer.

    Ich denke, früher waren die Leute viel toleranter.
    In vielen Ortschaften gab es Diskos, Tanzlokale, Bars.
    Auch da waren viele Personen unterwegs und die Parkmöglichkeiten oft
    sehr begrenzt. Das Rauchen hat auch nicht gestört…
    ….In meiner Jugendzeit vor 25 Jahren haben wir am Abend oft überlegt, wo wir
    zuerst hingehen, die Auswahl war sehr gross.

    Diese Zeit ist vorbei.

    Die Judendlichen heute fahren oft mehr als 100km zur nächsten
    „Lokation“ in Ulm oder München, weil am Heimatort alles dicht gemacht hat.
    Ansonsten bleibt nur noch der „Aufenthalt“ in einer Jugend-Bude oder das „Herumlungern“
    auf Parkbänken oder Öffentlichen Plätzen, das als „Fahrlässige Ruhestörung“
    bei der „Bevölkerung“ gesehen wird.

    Ich hoffe, die Jugend und Junggebliebenen in Bad Buchau werden die
    „Demonstrationen“ aufrechterhalten, damit sich die Stadt nicht noch mehr
    in den „Tiefschlaf“ hineinmanövriert und diese unsägliche Sperrstundenregelung wieder
    abschafft.

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