Frohe Ostern- 1 Jahr, Stadtstreicher, Nr. 42 Bad Buchau

Ein Jahr Stadtstreicher.

Vor etwa einem Jahr erschien der erste Stadtstreicher. Wir hätten nicht geglaubt, dass es in diesem Zeitraum so viele Folgen werden könnten. Aber das Angebot regelt eben die Nachfrage, d.h. die aktuellen Themen bestimmen die Kommentare. Danach war doch einiges geboten. Kindesmissbrauch, Beschwerden bei der Rechtsaufsicht, Streitigkeiten und Beschuldigungen innerhalb des Gemeinderats, Auflösung der Ausschüsse, Änderung der Hauptsatzung, Bürgermeisterwahl, Landtagswahl und noch viele kleinere Themen haben den Stadtstreicher herausgefordert. So viele Angebote wird es hoffentlich nicht immer geben. Oder doch? Geändert hat sich trotz unserer Beiträge nichts, das bilden wir uns nicht ein. Aber das ist auch nicht vordergründiges Ziel. Es gilt möglichst humorvoll – was nicht immer leicht ist – der Bevölkerung aufzuzeigen, dass verschiedene Wege möglich sind. Wichtig ist nur, dass man das Ziel überhaupt erkennt. Und das zur richtigen Zeit. Sie wissen ja, wer zu spät kommt…… Ferner sind Vergleiche und Alternativen zu Buchauer Gegebenheiten und Spezialitäten anzuführen. Kritik ist bei Betroffenen unbeliebt, egal wie man sie vorträgt oder verpackt. In dieser nicht leicht abzuwägenden Situation fühlen wir uns bei so manchen Kommentar. Es ist also ein undankbares Geschäft, das wir ausüben. Aber in der Demokratie darf man halt nicht immer bloß ausweichen, sondern muss auch einmal Farbe bekennen. Im Tagesgeschäft ebenso wie bei Wahlen und wie es sich jeder getraut die Tage, beim Ostereier färben.

Zum Teil, wäre es viel interessanter zu wissen, wer hinter dem Stadtstreicher steht, wie als das, was geschrieben wird. Dabei sind Personen doch völlig egal. Wichtig sind nur der Veröffentlichungen selbst, wie auch die anderen Sichtweisen, die daraus zu erkennen sind. Anregungen zum Nachdenken, zum Hinterfragen sollen ermöglicht werden. Wie lässt sich sonst eine ausgewogene Meinungsbildung betreiben? Ohne Stadtstreicher wäre das in Bad Buchau gar nicht möglich. Es schreibt die SZ oder das Rathaus wenig aussagekräftige Berichte. Im Federseejournal und in Bad Buchau.de  ist es dasselbe, nur umgedreht. Nicht nur der Inhalt, meist sind die Sätze sogar wortgleich. Da könnte man auch in den Wald rufen und auf das eigene Echo warten. Im Zweifel wird gar nichts geschrieben.

Beim Schweigen und Verschweigen heikler Angelegenheiten ist das Rathaus sehr gewandt. Eigenartiger Weise wird Offenheit als (drohende) Gefahr angesehen. Eine Angst, die von Unsicherheit geprägt wird? Eine gefestigte Ansicht des Bürgers könnte nur Schwierigkeiten bereiten. Das muss nicht sein. Die Unkenntnis des Bürgers ist dazu immer der beste Weg. Dass Demokratie unbequem sein könnte, ja manchmal sein muss, ist bei uns noch nicht so klar durchgedrungen. Vielleicht kann der Stadtstreicher in seiner eigenwilligen Unbekümmertheit hier immer mal etwas nachhelfen. Wir erwarten hier allerdings keine Wunder, zumal wir nichts verändern oder beeinflussen wollen und keine Interessen verfolgen. Das einzige ist, etwas spöttisch angehaucht Mängel oder Stärken bei der Wahrnehmung der Amtspflichten der demokratischen Organe zu hinterfragen. Aber nur, weil es eben kein anderer tut und die hiesige politische Führung immer mehr daraus ein echtes Bedürfnis erwachsen ließ. Sollte uns das nicht immer ganz reibungsfrei gelingen, bitten wir um Nachsicht. Auch wir sind von einer Fehleinschätzung nicht gefeit. Trotz all der eigenen Unzulänglichkeiten, würden wir uns freuen, wenn sie unserer Lektüre weiterhin Aufmerksamkeit schenken könnten. Kritische Hellhörigkeit und Aufgeschlossenheit des Bürgers hat noch selten geschadet. Danke.