Federseeschülernschmeckt’s nicht mehr

Nach der Preiserhöhung ist die Nachfrage nach Schulmittagessen drastisch gesunken.   Schmeckt’s nicht – oder ist es zu teuer?

Bad Buchau Den Federseeschülern scheint der Appetit vergangen zu sein: Seit Beginn des Schuljahrs ist die Nachfrage nach Schulessen drastisch gesunken. Über die möglichen Ursachen kann man unterschiedlicher Meinung sein, wie nun eine Diskussion im Bad Buchauer Gemeinderat zeigte: Schmeckt den Schülern das Essen nicht – oder der höhere Preis, den ihre Eltern nun dafür bezahlen sollen?

Die bloßen Zahlen sprechen für sich. Wurden donnerstags zuvor 60, 70 Essen ausgegeben, sei es mittlerweile nur noch die Hälfte, verglich Konrektorin Nicole Dolpp in der jüngsten Ratssitzung. Und zum Wochenanfang scheinen die Schüler noch weniger hungrig zu sein: Teilweise, so Dolpp, nehmen gerade mal zwei Schüler das Angebot wahr. Allerdings lasse sich die Nachfrage vor und nach den Sommerferien nicht ganz gleichsetzen, ergänzte Lehrer Helmut Bürker: „Es mag auch eine Rolle spielen, dass das Essen seit diesem Schuljahr dreimal statt bislang einmal angeboten wird.“

Von drei auf 3,80 Euro –

Auch aus diesem Grund war das Essen zum Schuljahresbeginn teurer geworden. Die häufigere Essensausgabe konnte nicht mehr durch Ehrenamtliche abgedeckt werden. Die Personalkosten für die beiden hauptamtlichen Kräfte wirkten sich ebenso auf den Essenspreis aus wie eine Preissteigerung des Anbieters. Nachdem sich Förderverein und Elternbeirat dafür stark gemacht hatten, steuert zwar auch die Stadt wieder 60 Cent pro Portion bei, und auch der Förderverein selbst beteiligt sich mit zehn Cent. Dennoch haben die Eltern die Preissteigerung durchaus zu spüren bekommen: von drei auf 3,80 Euro pro Mahlzeit.

 

„Ich weiß nicht, ob es am Preis liegt, dass das Essen nicht mehr schmeckt“, entgegnete Konrektorin Dolpp auf die Nachfrage von Stadtrat Heinz Weiss. In einer Elternbeiratssitzung, in der über das Schulessen heftig diskutiert worden sei, hatten die Eltern auch andere Gründe genannt, etwa die zu großen Portion und den Geschmack. Andererseits seien Eltern und Schüler vor der Preiserhöhung zufriedener gewesen. „Für diesen Preis schicken die Eltern ihre Kinder lieber in die Stadt, um sich mit ihren Freunden eine Pizza zu teilen“, berichtete Dolpp.

Weiss warnt vor Imageproblem

„Wenn die Eltern lieber haben, dass ihre Kinder eine Pizza holen, kann man ihnen das nicht verbieten“, sagte Dr. Karl Sandmaier. Der CDU-Stadtrat riet davon ab, sich „überzogenen Wünschen“ anzupassen. Es gehe ja nicht nur um Pizza – manche Kinder hätten auch ganz einfach ein Vesper dabei, stellte Bürker richtig. Doch egal ob Pizza oder Wurstbrot: „Wir müssen aufpassen, dass wir kein Imageproblem bekommen“, warnte Weiss vor den Folgen für die neue Gemeinschaftsschule. Für die neue Schulform soll das Ganztagsangebot der Federseeschule nun nach und nach ausgebaut werden, wobei das Schulessen dabei eine entscheidende Rolle spielen dürfte.

 

In der Bedarfsanalyse sei die Nachfrage nach Schulmittagessen denn auch viel höher gewesen, wunderte sich Bürgermeister Peter Diesch über die Ablehnung der Schüler: „Ich glaube nicht, dass der Preis ausschlaggebend ist.“ Schließlich sei die Preiserhöhung in Absprache mit dem Elternbeirat erfolgt.

Auffallend ist dennoch: Das Progymnasium, das von demselben Anbieter beliefert wird, kennt keine Probleme mit dem Schulessen. Hier geben nach wie vor Ehrenamtliche das – dadurch etwas günstigere – Essen aus, bestätigte Rektor Matthias Hoffmann. Auch an der Federseeschule werden nun Möglichkeiten sondiert, ob bei der Preisgestaltung nicht doch noch Luft ist, sagte Rektorin Elisabeth Sontheimer-Leonhard gegenüber der SZ. Außerdem sei ein Schnupperessen zu vergünstigten Preisen geplant – um Eltern und Schülern doch noch auf den Geschmack zu bringen.  (SZ )Annette Grüninger

7 thoughts on “Federseeschülernschmeckt’s nicht mehr

  1. Ich glaube schon dass der Preis entscheidend maßgeblich ist wenn nicht sogar alleinig ausschlaggebend.
    Der Elternbeirat ist nur ein kleiner Teil aller die das Essen bezahlen müssen. Ganz klar dass keiner in der Menge laut sagt die Kosten sind ihm zu hoch. Hier beginnt das leidige Thema zu kochen wenn man sich von der Wahrheit davon schleichen muss. Wenn die Kosten zu hoch sind muss darüber laut und deutlich diskutiert werden da ist der Elternbeirat zu wenig mit drin. Diejenigen die es nicht stemmen bleiben aus finanziellen Gründen weg. Obwohl alle sagen das ist toll, da machen wir mit. Die Wirklichkeit sieht am nächsten Tag einfach anders aus. Wegbleiben ist einfacher als dagegen stimmen- wenn es um den zu hohen Preis geht. Sollte jedem klar sein.
    Fazit:
    Mehr Elterneinsatz ist notwendig und der Preis fürs Mittagessen wird günstiger. Die Kosten der Serviererinnen kann man dadurch sparen, so einfach geht das. Nennt doch endlich das Kind beim Namen und drückt euch nicht immer davor.

  2. In so einem Dorf wie Buchau kann tatsächlich keiner aufmucken und sagen das Schulessen ist zu teuer. Das käme einem Gesellschaftlichen Selbstmord gleich.
    Besser den Mund halten und Kinder vertrösten oder was weiß ich was. Dass jeder zweite Haushalt verschuldet ist sollte auch der Dümmste wissen. Allerdings im Rat sitzen nur Gescheite samt BM.

    1. Dann zieh doch weg – dahin wo es billiger und sowieso alles besser ist. Aber da wirst du weit fahren müssen. Und wer es sich nicht leisten kann, soll eine Stulle mitbringen, so wie wir früher und wir haben auch überlebt

      Oder besser nicht nur schimpfen sondern auch bei der Ausgabe des essens helfen und damit den Preis billiger machen.

  3. Der höhere Preis alleine ist sicher nicht ausschlaggebend. Ich finde ihn immer noch angemessen für ein Essen in dem Umfang und der Qualität. Aber bei 3 Kindern und mittlerweile 3 Schulnachmittagen koche ich zu Hause einfach kostengünstiger. Ich bin aber sehr froh, dass es das Angebot gibt und werde es an Tagen, an denen ich arbeiten muss, sehr gerne nutzen.

    1. Ach ja, und ein Vesper hatten meine Kinder auch schon dabei. Das liegt aber nicht daran, dass das Essen nicht schmeckt oder zu teuer ist, sondern ganz einfach weil man die Essenmarken für Montag und Dienstag schon am Donnerstag der Vorwoche kaufen muss und ich da oft noch nicht weiß wie ich arbeiten muss. Und da ist mir ein ausgewogenes Vesper immer noch lieber als die fettige Pizza in der Stadt. Aber dafür wird ja schon nach einer Lösung gesucht, wie man uns auf dem Elternabend mitgeteilt hat. Die Kinder sollen in Zukunft auch kurzfristig Essen buchen können. Also einfach mal abwarten und sich das Ganze erst mal einspielen lassen. Immerhin ist das für die Schule nun auch eine neue Situation.

  4. Nur mal so zum Vergleich:
    Freiburger Universitäten, Menükosten der einzelnen Mensen.
    Übrigens vergleichbar mit anderen, wie z.B.: Heidelberg.
    Da finde ich 3.80 Euronen für Kinder fast teuer.

    Mensa Rempartstraße
    Schneller Teller €1,50 (unverändert!)
    Tagesgericht €2,35 (+9%)
    Essen I/II €2,65 (+6%)
    Schnitzel, Pommes, Salat €2,95 (+13,5%)
    Salatbuffet, 100g €0,60 (+9%)
    Buffet Bistro, 100g €0,75 (+7%)
    Tagesdessert und -salat je €0,45 (+12,5%)

    Mensa Institutsviertel
    Schneller Teller €1,50 (unverändert!)
    Tagesgericht €2,35 (+9%)
    Menü €2,75 (+5%)
    Schnitzel, Pommes, Salat €2,95 (+13,5%)
    Salatbuffet, 100g €60 (+9%)
    Abendessen €2,80 (+7%)
    Pommes rot/weiss €1,50 (unverändert!)

    Mensa Flugplatz
    Tagesgericht €2,35 (+9%)
    Schneller Teller €1,50 (unverändert!)

    Mensa Littenweiler
    Tagesgericht 1 €2,35 (+9%)
    Tagesgericht 2 €2,65 (+6%)
    Schnitzel mit Beilage und Salat €2,95 (+13,5%)
    Buffet: Wok, Grill, Pasta, Salat €0,70 (-)
    Dessertbuffet: €0,45 (+12,5%)
    Pommes €1,50 (unverändert!)
    Tagessuppe €0,30 (unverändert!)
    Terrine €1,50 (unverändert!)
    Tagesdessert €0,45 (+12,5%)
    Tagessalat €0,60 (unverändert!)

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