Der neue Stadtstreicher- Kolumne 25

Da schreibt doch @ Beobachter im Zusammenhang mit der Umstrukturierung des Städt. Altersheimes „Marienheim“ vom Rathaus würde man nie die volle und klare Wahrheit erfahren. In diesem Zusammenhang bezeichnet er die „rathäusliche Regierungsmannschaft“ als Nebelmännla, die sich schon längst am Adelindisfest beim Festumzug beteiligen sollten. Als Stadtstreicher habe ich selten so aufrichtig lachen müssen. Dieser Schreiber hat wirklichen Humor und trifft zudem voll ins Schwarze. Nicht nur beim Altersheim auch sonst bei Beschlüssen verschleiern die Nebelmännla eine klare Durchsicht im Rathausbetrieb, wie wir zwischenzeitlich dies leider schon öfters erfahren mussten. Zudem wird ein spezieller Buchauer Ausdruck für spezielle Buchauer Zustände verwendet. Leider läutet man viel zu selten die Nebelglocke im Federsee. Kein Wunder , dass dann die Nebelmännla ihre Orientierung verlieren. Ja, so alte Heimatsagen haben eben ihren tieferen Sinn.

Der Buchauer Bürgermeister und Ratsherren sind im Adelindisfestumzug aber schon einmal vertreten und zwar unter dem Titel: Apostel von Buchau. Barfüßig laufen sie zur Reichstatgssitzung nach Speyer. So sparsame und demütig-aufrichtige Vorbilder verehren die Buchauer zu Recht. Schade, dass solches Ansehen heute kaum mehr Wirkung ausstrahlt. Dabei stimmt es gar nicht, dass früher alles besser war. Schließlich haben wir heute unsere Diesch – Agenda-Ausschüsse, die den Gemeinderat geradezu mit Ideen überschütten und damit erhebliche Konkurrenz machen. Kein Wunder, wenn man sogar in Klausur gehen muss, um geläutert wieder daraus hervorzugehen.

Aber der Zeit und neuen Ideen sollte man sich nicht verschließen. Das ist mit der Abschaffung der Ausschüsse und der Aufgabenübertragung auf den Bürgermeister gründlich aufgezeigt worden. Waren früher mindestens 20 Sitzungstage pro Jahr für einen Gemeinderat zu absolvieren, sind es heute etwas mehr als ein gutes Dutzend. Und da soll einer sagen, man würde nichts zur Verwaltungsvereinfachung tun. Ist doch mehr als beeindruckend. Versehentliche, kleinere Fehler wie Befangenheit oder die Beachtung rechtlicher Belange sind dagegen unbeachtlich. Für mehr Demokratie oder Querdenken ist kein Platz.

Es ist ja insgesamt schon bedenklich, wenn Bad Buchau Jahr für Jahr weniger Einwohner zu verzeichnen hat. Wir bewegen uns unter die 4.000 Einwohner Grenze. Andererseits haben wir mehr Arbeitsplätze als je zuvor in der Vergangenheit. Die Einpendler aus der Umgebung steigen, die Menschen kommen zum Arbeiten, aber eben nicht, um zu wohnen. So ausgeprägt hatten wir das noch nie in unserer Geschichte. Die Erwerbsfähigkeit und damit die Kaufkraft in der Stadt sind gestiegen, Bertriebe und Kliniken sind wettbewerbsfähig aber die kommunalen strukturellen Verhältnisse und die Anziehungskraft halten nicht mit. Läden schließen, leere Schaufensterscheiben, bedeutende kulturelle Ereignisse (Opern, Ballett, Schauspiele, Großtagungen) im Kurzentrum fehlen fast ganz. Bad Schussenried verlor seine Kliniken, aber mit dem Kulturstadel von OTT nicht weniger an Attraktivität. Der Städtekulturring Aulendorf- Altshausen-Bad Buchau-Bad Schussenried, 50 Jahre ein kulturelles Fundament unserer Region, wurde aufgegeben. Das Progymnasium dümpelt schon jahrelang mit vielen Fragezeichen behaftet vor sich hin. Das Götzburg Areal ebenfalls. Die Werkrealschule mit Dürmentingen ist erfreulich, aber eben kein Ersatz. Es fehlen Impulse, Aufbruchsstimmung, die Generallinie, Konzepte. Quo vadis? Mit verzweifelten, unkoordinierten Einzelaktionen, wie der Einrichtung der blauen Zone auf dem Marktplatz, ist da nichts gewonnen. Attraktivitätsansätze sehen anders aus. Leicht daher geredet? Mag sein, eine sehr schwierige Aufgabe, ohne Zweifel. Aber die Unterzentrumsfunktion Bad Buchaus war schon stabiler ausgeprägt als gegenwärtig. Ein Alarmsignal. Verwalten allein reicht einfach nicht aus. Guter Wille etwas zu verändern auch nicht. Es müssen schon Taten folgen.