Der neue Stadtstreicher, Kolumne No.113

Unser BM im Rampenlicht der Ehrenämter.

Zunächst herzlichen Glückwunsch zur glänzenden, einstimmigen Wahl als einziger Bewerber. Schlange gestanden sind die Interessenten um diesen arbeitsreichen, verantwortungsvollen Posten scheinbar nicht. Das hat wohl Gründe.

Dass unser BM nach höheren Weihen strebt ist zwischenzeitlich weit verbreitet. Auch an dieser Stelle haben wir schon wiederholt von seinen schielenden Augen berichtet. Nach den Ambitionen Richtung Berlin beschränkt er sich nun vorläufig auf Kreisebene. Sozusagen als Starthilfe. Der Kreisblasmusikverband des Landkreises ist eine aussichtsreiche Plattform, sicher noch repräsentativer als der Vorsitzende des DRK-Kreisverbandes (MdL Schneider). Wenn die Blasmusiker den Marsch spielen, stehen alle anderen stramm. Das ist doch ein herrliches Glanzgefühl!

Nicht nur als Blasmusiker der Stadtkapelle und aus der Bundeswehrzeit weiß man, dass er ein geübter und sehr sicherer Bläser von beachtlichem Niveau ist. Musik ist sein Hobby, das Ihn emotional erfüllt. Das darf man Ihm wirklich überzeugend abnehmen. (Im Gegensatz zu manch anderer Aussage!) An den Noten hängen sein Herz und seine Erfüllung. Aber Musik machen und Musik öffentlich und politisch vertreten sind zwei Paar Stiefel. Diese Erfahrung wird er noch machen. Trotzdem, wer sein Hobby zum Lebenszweck erheben kann, ist sicher an der richtigen Stelle. Daran besteht, mindestens unter musikalischem Blick gesehen, kein Zweifel.

Zweifel bestehen an der Zeit, die dieses Amt abverlangt. Auch für Peter Diesch hat der Tag nur 24 Stunden und als BM und Vorsitzender des Gemeindeverwaltungs-verbandes Bad Buchau hat er noch Dutzende weitere Ehrenämter oder Verpflichtungen. Die ernste Frage ist erlaubt: Kann er hauptamtlich oder nur noch nebenbei Bürgermeister sein? Als Bürgermeister bezieht er aber seinen Lebensunterhalt, damit er ehrenamtlich überall glänzen und mitmischen kann. Dieser Glanz geht also auf irgendwelche Kosten. Irgendwo ist Schluss. Früher sprach man vom „Hans Dampf in allen Gassen“. Damit meinte man jemand, der überall die Nase reinsteckt aber letztlich kaum etwas bewegt. Also ein Titeljäger! Darunter leidet Bad Buchau schon länger. Zu vieles wird nur noch mit einem trockenen Staublappen behandelt. Wischi…waschi…ätsch, schon wieder ein Ämtlein in der Taschi…Vielleicht hat er sich aus diesem Grund zum Bürgermeister wählen lassen?

Das geht so weit, dass Diesch selbst schon ein schlechtes Gewissen bekommt. Denn er erinnert sich tatsächlich daran, dass er auch noch Bürgermeister ist. Daher will er die Arbeit als Vorsitzender des Blasmusikverbandes auf viele verschiedene Schultern verteilen (SZ Riedlingen vom 18.01.2014). Er denkt hier in Gestalt eines Dirigenten, der ein Orchester vor sich hat und nur noch den Taktstock heben braucht. Schöne Vorstellung! Das macht sicher auch dem Kreisblasmusikverband berechtigte Hoffnung auf ein besonders erfolgreiches Wirken. Mit Musik geht eben alles leichter!

Jedenfalls ist jetzt endlich abgeklärt, für Diesch ist der Beruf des Bürgermeisters kein Hobby, das Ihn emotional berührt, sondern wohl überwiegend ein Kelch der bitteren Pflichterfüllung. So etwas meidet man solange es irgendwie geht. Da weicht man gerne auf ein Ehrenamt, sozusagen zur inneren Erfrischungskur, aus.

Gegen den Anspruch, dass unser Bürgermeister überall gebraucht werden kann, kommen selbst die Interessen seiner Wähler nicht an. Aber sie können sich doch mit Ihm sonnen. Jedoch Vorsicht vor einem Sonnenbrand. Ob das die Mehrheit der Buchauer Bürger auch so sieht? Darauf einen Tusch.

Anmerkung:

Alles was mit „zu“ versehen werden muss ist nicht gut. Zu viel Ehrenamt, zu wenig Hauptamt, zu viel abwesend, zu wenig im Rathaus usw.usw. So wird man Titelträger „ von und zu“. „Von“ .. keine Ahnung.. bis „zu“… großem Glanz.