Bürgermeister Peter Diesch erhofft sich 2014 neue Impulse für den Tourismus

Bad Buchau / sz Nicht nur mit der Großbaustelle auf dem Götzburg-Areal stehen 2014 in Bad Buchau Veränderungen an. Bürgermeister Peter Diesch blickt im zweiten Teil des Interviews mit SZ-Redakteurin Annette Grüninger auf das noch junge Jahr.

 

Seit dem vergangenen Jahr gibt es in Bad Buchau eine neue Gemeinschaftsschule. Wie zufrieden sind Sie mit dem Start?

Grundsätzlich sind wir zufrieden, dass es gelungen ist – das war ja mal das Minimalziel – eine Zweizügigkeit hinbekommen. Das heißt, über 30 Schüler im Jahrgang. Das ist sicherlich mal gut, aber mittelfristig muss unser Ziel über 40 Schüler sein. Dass das nicht gleich im ersten Jahr klappt, war uns eigentlich klar. Wir müssen auch die Startposition sehen. Wir hatten im Jahr davor gerade mal neun Schüler in der fünften Klasse der Werkrealschule. Insofern ist das schon mal ein toller Start. Was für uns schwierig war, ist natürlich auch der gleichzeitige Wechsel in der Schulleitung. Aber der ist inzwischen vollzogen. Nicht nur an der Federseeschule, auch am Progymnasium haben wir neue innovative Schulleitungen, die Kraft, Energie und andere Ideen mitbringen. Gemeinschaftschule ist natürlich eine Schulform, die sich erst entwickeln muss. Am Standort Buchau erst recht. Frau Sontheimer-Leonhard traue ich das durchaus zu, sie hat sich mit der Schulform schon vorher viele Jahre beschäftigt. Aber man muss ihr auch Zeit lassen.

 

Am Anfang bleiben Kinderkrankheiten aber wohl nicht aus, so wie das Problem mit dem Schulessen. Wie ist da der aktuelle Stand?

Also, wir haben jetzt ein Lehrer- und Elternessen angeboten. Das Image des Schulmittagessens hat sich da deutlich verbessert. Das Problem ist, dass die Zahlen im Moment nicht stimmen. Da muss sich etwas verändern, weil sonst das ganze Projekt auf Messers Schneide steht. Im Moment zahlen wir massiv drauf, weil es so wenige ausgegebene Essen sind. Das liegt an den Personalkosten für die Ausgabe. Um die Personalkosten aber neutral zu gestalten, bräuchten wir schon unsere 40, 50 Essen. Das wird unser Ziel sein müssen. Aber inhaltlich, denke ich, sind wir bei der Gemeinschaftsschule auf dem richtigen Weg. Aus dem Federseegebiet gehen zurzeit rund 180 Schüler in die Realschule. Nicht in Buchau, sondern überwiegend in Schussenried. Das ist eine Zielgruppe, die man natürlich für die Gemeinschaftsschule anzusprechen versucht. Weil sie dort den absolut gleichwertigen Unterrichtsstoff haben und auch den gleichwertigen Abschluss machen können – und sich somit die Fahrt nach Bad Schussenried sparen können.

 

Lassen Sie uns jetzt einen Blick ins noch junge Jahr werfen. Stimmt es, dass 2014 nicht nur der Spatenstich für den neuen Rewe ansteht, sondern auch ein Netto-Markt auf das WLZ-Areal kommt?

Es gibt Interesse daran, das ist schon richtig. Wobei das noch lange nicht in trockenen Tüchern ist. Das ist im Moment ein Standortauswahlprozess, den Netto macht. Wir wundern uns insofern, weil das Gutachten der GMA (die Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung – die Red.) sehr deutlich sagt, dass wir jetzt schon im Lebensmittelbereich ein Überangebot haben. Da schlagen so zwei Herzen in der Brust. Einerseits ist es uns ja recht, wenn auf dem Baywa-Gelände etwas passiert. Andererseits sagen wir: Ob ein Lebensmittelmarkt das Richtige ist? Das muss der freie Markt entscheiden. Uns wäre vom Standort her wesentlich angenehmer, wenn Netto den alten Rewe-Markt draußen in der Schussenrieder Straße beleben würde. Aber das ist ein Prozess, der im Moment noch nicht abgeschlossen ist. Wir haben auch noch kein konkretes Baugesuch.

 

2014 tut sich auch was am Federseemuseum, das Museumsteam erhält Verstärkung. Welche Erwartungen haben sie denn an den neuen Archäologen oder der Archäologin?

Für den neuen Mitarbeiter gibt es eine klare Zielsetzung, das Unesco-Welterbe nach vorne zu bringen. Allerdings ist das nicht bloß aufs Federseemuseum fokussiert, sondern auf die Welterbestätten im Landkreis allgemein. Natürlich ist Buchau, das Federseemuseum, der zentrale Vermittlungsort für das Weltererbe in Oberschwaben. Aber das wird jetzt nicht der normale Museumsmitarbeiter sein, der sich ausschließlich ums Federseemuseum kümmert, sondern er soll schwerpunktmäßig die vier Welterbestätten des Landkreises nach vorne bringen. Da müssen wir natürlich an eine Beschilderung und Erschließung der Fundstätten denken. Man wird an Broschüren denken müssen. Man wird auch eine enge Zusammenarbeit mit den Ausgrabungsstätten am Bodensee suchen müssen, koordiniert mit dem Landesdenkmalamt. Und dann kommt das Thema Pfahlbauten auch in der Vorbereitung zur Landesausstellung zum Tragen. Da wird dann der oder die Neue sehr intensiv daran mitarbeiten müssen, das Thema entsprechend vorzubereiten und auch das Federseemuseum auf das Thema Pfahlbauten auszurichten.

 

Das ist auch eine touristische Aufgabe. Und eine, von der Bad Buchau profitieren wird?

Ja, natürlich. Entscheidend war für uns, das touristische Angebot attraktiver zu machen. Deshalb auch der Ausbau des Freilichtgeländes, der ja das Kernproblem hatte, dass er vom Eingang her nicht sichtbar ist, im Gegensatz zu Unteruhldingen. Deshalb muss auch ein Pfahlbau als Eyecatcher her. Denn bisher ist in den Köpfen in der Region und darüber hinaus noch nicht etabliert, dass das Thema Pfahlbau ein Federseethema ist. Auch Unteruhldingen besteht zum Teil aus Funden aus dem Federseegebiet. Das weiß bloß kaum jemand. Das müssen wir nur stärker implementieren, dann wird auch das Federseemuseum auf Dauer davon profitieren.

 

Auch kommunalpolitisch stehen 2014 Veränderungen an: Im Mai ist Gemeinderatswahl. Was wünschen Sie sich denn für die Zusammenarbeit im neuen Gremium?

Dass er kritisch-konstruktiv bereit ist, mitzuarbeiten. Kritisch heißt für mich nicht generell: nur schlecht. Sondern, mit konkreten Vorschlägen an der Gestaltung mitzuarbeiten. Dass man bereit ist, auch persönliche Interessen hintenanzustellen und wirklich im Interesse der Kommune, der Gemeinschaft bereit ist, Buchau weiterzuentwickeln. Ein Gemeinderat ist ein Kollegialgremium, da geht es um Zusammenarbeit. Da geht es darum, in einer durchaus kritischen Art miteinander Probleme auszudiskutieren. Aber wenn mal Entscheidungen getroffen sind, dahinter zu stehen, selbst wenn man in der Diskussion anderer Meinung war. Entscheidend ist immer, dass ich das Wohl der Mehrheit, der Bürger, im Blick habe. Und schön wär’s natürlich, wenn der neue Gemeinderat ein möglichst breiter Querschnitt durch die Bevölkerung wäre. Das heißt: am besten alle Generationen, gern auch junge konstruktive Leute, auch die Geschlechter besser austariert. Einen schön ausgewogenen, konstruktiven Gemeinderat, das wäre, was ich mir wünsche.

4 thoughts on “Bürgermeister Peter Diesch erhofft sich 2014 neue Impulse für den Tourismus

  1. Frage der SZ an den Bad Buchauer BM:

    Kommunalpolitisch stehen 2014 Veränderungen an: Im Mai ist Gemeinderatswahl. Was wünschen Sie sich denn für die Zusammenarbeit im neuen Gremium?

    Antwort vom BM: Einen schön ausgewogenen, konstruktiven Gemeinderat, das wäre, was ich mir wünsche.

    http://www.amfedersee.de erfuhr laut Umfrage dazu:
    Ein ordentlicher offener ausgewogener und visionsreicher Bürgermeister wäre was der Rest von Bad Buchau sich wünscht. Ein ausgewogener Gemeinderat sollte jedenfalls Kritikfest und sich auch zu Wort melden trauen wenn es Spannung gibt.

  2. Ziemlich langes nicht sehr viel aussagendes Interview. Hoffnungen und keine Lösungsansätze. Wenn und Aber. Konzeptionslos. Schöne Worte ersetzen die Taten. Erinnert sehr stark an Sonntagsreden unserer Politiker beim Frühschoppen. Hauptsache der Inhalt ist flüssig. Prost.

  3. Konstruktiv= gemeinsam kopfnickend alles zur Kenntnis nehmen!
    Ausgewogen= gemeinsam kopfnickend und zu allem ja sagen!

    Unser Ziel= ein völlig neuer Gemeinderat für Bad Buchau ohne die oben genannten Tugenden.
    Dafür mehr interessiert, informiert und integriert in das Geschehen der Verwaltung und die daraus resultierende Ergebnisse für die Zukunft unserer Stadt.

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