Heinz Weiss – Bargeldlos zahlen: Hygienisch – und schweineteuer dank Banken-Abzocke

Für viele Bankkunden kann das Bezahlen mit EC-Karte teuer werden, wie „n-tv“ gestern berichtet:.

Eine Auswertung des Finanz-Portals Biallo zeigte kürzlich, dass annähernd jede zweite Sparkasse und Volksbank Gebühren für die Kartenzahlung abgreift – und zwar bis zu sagenhaften 70 Cent pro einzelnem Bezahlvorgang.

Geht man von zwei Bezahlvorgängen pro Tag aus, ergeben sich per annum Mehrkosten von bis zu 504 Euro.

Bargeldlos zahlen – teurer Renner in Zeiten von Corona (Foto:Imago/Imago)
  • Köln – Es wäre ein Wunder gewesen, wenn Deutschlands Banken die Coronavirus-Pandemie nicht ausnutzen würden: Die aus Hygienegründen in vielen Läden empfohlene oder vorgeschriebene Praxis des bargeldlosen Bezahlens verbreitet sich im Alltag immer weiter – und die Banken langen an Gebühren ordentlich zu.

Üble Abzocke sind Deutschlands Bankkunden von ihren Geldinstituten ja seit langem gewohnt; die Servicewüste ist nirgends trockener als in dieser Branche: Wucher-Dispo-Überziehungszinsen, groteske Kontoführungsgebühren und Auslagerung der Kundenbetreuung auf Callcenter oder Softwareterminals gehören zur Tagesordnung.

Für viele Bankkunden kann das Bezahlen mit EC-Karte teuer werden, wie „n-tv“ gestern berichtet:. Eine Auswertung des Finanz-Portals Biallo zeigte kürzlich, dass annähernd jede zweite Sparkasse und Volksbank Gebühren für die Kartenzahlung abgreift – und zwar bis zu sagenhaften 70 Cent pro einzelnem Bezahlvorgang. Geht man von zwei Bezahlvorgängen pro Tag aus, ergeben sich per annum Mehrkosten von bis zu 504 Euro.

Biallo überprüfte 820 Institute; bei 401 wurden Gebühren fürs bargeldlose Bezahlen fällig – in einer Preisspanne von bei 2 Cent bis 70 Cent pro einzelner Transaktion. Allerdings, so „n-tv“, hängt die tatsächliche Gebühr erheblich vom jeweils gewählten Kontomodell des Kunden ab. Typisch: Gerade die „spartanischen“, „klassischen“ Basisangebote, die mit geringen Grundgebühren locken, schlagen bei den einzelnen Transaktionskosten umso schamloser zu.

Intransparent und kundenfeindlich

Die Gebührenmodelle vor allem der Sparkassen und Volksbanken, die meist in öffentlicher oder genossenschaftlicher Trägerschaft sind und sich oft mit dem Ruf schmücken, die Belange der „ehrlichen Sparer“ oder „kleinen Leute“ zu vertreten, sind hierbei oft besonders intransparent und wenig kundenfreundlich.

Drei Viertel der Einkäufe im Handel wurden 2018 laut Forschungsinstitut EHI zwar noch immer in bar beglichen, wie „n-tv“ zu bedenken gibt. Doch aufgrund der Pandemie steigt die Zahl der EC-Zahlungen in den letzten Monaten rasant: Laut Sparkassen-Dachverband DSGV wurden März 206 Millionen Transaktionen mit ec-/Girocard getätigt. Dies waren 11,4 Prozent mehr als im Februar – und mehr als jemals zuvor. (DM)