Gemeiderat Bad Buchau, Federsee-Feier soll das ganze Jahr dauern.

Ein „kleines, verschlafenes Nest“ war Bad Buchau einst, ist 1911 Lina Hähnle 16 Hektar am Federsee kaufte und den Bau des Federseestegs mit anstieß. Das mit dem „Nest“ hätte Margit Vaut bei der Vorstellung des bisherigen Konzepts zur 100-Jahr-Feier des Federseestegs und des Naturschutzgebietes im Buchauer Gemeinderat besser nicht gesagt, da schmunzelte mancher Lokalpatriot – dass die Stadt schon vorher durchaus Bedeutung in der Region hatte, das musste Rolf Preißing als stellvertretender Bürgermeister dann gleich noch mit einem freundlichen Lächeln nachschicken. Und mit Sicherheit bedeutend ist die Feier zum 100-jährigen       Jubiläum des Naturschutzgebietes und des Federseestegs im kommenden Jahr für die Kurstadt.

Das wurde deutlich bei dem kurzen Überblick von Vaut über die Geschichte des Naturschutzgebietes, dessen Anfänge eng verknüpft sind mit der Person Lina Hähnle: Die Frau aus einflussreicher Familie schaffte es trotz des Nutzungsdrucks von landwirtschaftlichen Flächen 1911, und obwohl sie eine Frau (damals sogar noch ohne Wahlrecht) war, setzte sie sich und ihr Projekt Naturschutzgebiet durch. Auf Initiative von Walter Staudacher wurde im selben Jahr der Federseesteg gebaut, und mit den modernen Medien der Zeit (Film) machte sie intensive Werbung.

In 100 Jahren hat sich das Gebiet entwickelt, es ist nun 2350 Hektar groß, Jagdbanngebiet, und schon mehrmals durch die EU gefördert. Die Feierlichkeiten für das Gebiet sollen sich, so der Ausblick, den Vaut im Gemeinderat Bad Buchau vorstellte, auf das ganze Jahr verteilen. Dazu gibt es spezielle Angebote beispielsweise von der Therme sowie Infos an Schulen, Vereinen und in der Gastronomie. Außerdem wurde ein neues Logo entwickelt.  Die Hauptfeierlichkeiten sollen dann vom 6. bis 8. Mai sein. Sie beginnen mit Buchvorstellungen, der Veröffentlichung eines Bildbandes, Ausstellungen und Filmen über die Entstehung des Naturschutzgebietes. Für den 8. Mai selbst ist dann eine große Feier geplant mit Musik- und Bühnenprogramm, Bewirtung, Kinderprogramm, einer Stegweihe.

Hier allerdings müsse man nachbessern, findet der Gemeinderat. Stein des Anstoßes für die Kritik ist der nicht Buchauer Partyservice Rauscher, der laut Plan die Bewirtung übernehmen soll. Stadtrat Heinz Weiss sah nicht ein, warum ein nicht örtlicher Service so etwas übernehmen solle. Stefan Winkler wollte nicht recht glauben, dass das Stadtmarketing wirklich alle Vereine, die stattdessen in Betracht kommen würden, gefragt habe. Und Stadtrat Dr. Karl Sandmaier bemerkte eine „auffallende Affinität“ des Stadtmarketings mit dem Partyservice Rauscher. „Überlegt euch’s nochmal“, so Sandmaier, und Vaut versprach, erneut an Vereine heranzutreten.

Auch der Termin sei zu überdenken. Andere Veranstaltungen fänden parallel statt, beispielsweise auch der Muttertag. Außerdem, so gaben mehrere Räte zu bedenken: Anfang Mai regnet’s. Und zwar immer. (sz-bb)