Auf über 5000 Quadratmetern betreibt der Trödelhändler ein amerikanisches Warehouse

Bei Walter Krylyk gibt es nichts, was es nicht gibt Auf über 5000 Quadratmetern betreibt der Trödelhändler ein amerikanisches Warehouse . Walter Krylyk hat schon in seiner Kindheit angefangen, Dinge zu sammeln.

 

Scwäbisch Zeitung RV- von Katja Schuler Text und Foto

Aulendorf Ob nun ein roter Fiat Topolino, Baujahr 1936, ein Flugzeugmotor, Skier aus den verschiedenen Epochen, alte Kaffeemühlen, Schrauben oder Porzellanpuppen – beim Blick über Walter Krylyks 5000 Quadratmeter großes Gelände hat man den Eindruck, hier gibt es einfach alles! Alles, was man sich vorstellen kann und alles, was man sich nicht vorstellen kann. Denn was ein „Geldscheißerle“ ist, weiß bestimmt nicht jeder. Dabei handelt es sich um eine Jungenfigur, die in einer bestimmten Stellung sitzt und Geld, das man oben reinschmeißt, unten wieder „rausscheißt“.

Steht man in Krylyks Hof, beschleicht einen die Angst, aus diesem Labyrinth aus über einer Million Besitztümern, nie wieder herauszufinden. Auch das Gebäude erweist sich als wahrer Irrgarten. Nur über eine Rampe durch einen Seiteneingang gelangt man in die Räume. Und nur mit Taschenlampe. Denn innen ist von oben bis unten alles vollgestellt, auch die Fenster und Krylyk muss sich seinen Weg zum Lichtschalter erst bahnen. Für viele wären diese Massen an Besitz ein Alptraum, für den Warehousebesitzer ist es eine Leidenschaft. „Ich bin in den USA aufgewachsen und da gab es viele schöne alte Sachen, daher habe ich wohl meine Sammelleidenschaft.“

 

Angefangen zu sammeln habe er schon in seiner Kindheit. Als kleiner Junge habe er nur zwei Spielzeugautos besessen, die er auch heute noch hat. Nach den Spielzeugautos kamen dann die Harleys und die dicken Amischlitten. Sein absoluter Liebling ist ein 58er Lincoln Cabriolet. Doch nicht nur an den Fahrzeugen hängt sein Sammlerherz. Auch alte Uhren, Telefone oder Spielautomaten gehören zum Repertoire. Hauptsache ungewöhnlich, so das Motto des Händlers.

Ungewöhnlich ist etwa auch der mehrere Meter lange Sautrog – eine hölzerne Wanne, die früher bei der Hausschlachtung zum Einsatz kam. Doch wer möchte einen solchen Trog besitzen? „Da muss ich mir keine Sorgen machen. Es gibt viele Sammler, die auf der Suche nach Besonderem sind.“ Der Trog ist übrigens schon verkauft, dabei habe der neue Besitzer für den Transport sogar doppelt so viel bezahlt wie für den Trog selbst.

Aber nicht nur Liebhaber würden bei ihm fündig werden. „Im Sommer kommen wieder die Frauen und kaufen alte Fenster. Die verzieren sie dann und stellen sie als Deko in den Garten. Das ist gerade in“, weiß Krylyk. „Heute Nachmittag waren außerdem Frauen vom Modehaus Reischmann aus Ravensburg da. Die dekorieren mit meinen Antiquitäten ihre Schaufenster.“

Die zwei Seiten Die einen macht der Händler also glücklich, andere freuen sich wohl weniger über sein Lager. Viele Menschen aus der Gegend würden sein Warehouse für ein Schrottlager halten. Auch die Stadt werfe ihm immer wieder Steine in den Weg, so der Händler, der übrigens sein wahres Alter nicht verraten möchte. Mit 28 Jahren sei er stehen geblieben und so fühle er sich auch heute noch. Und was andere denken ist ihm egal. Für ihn zählt nur, für sich und seine Kunden seinen amerikanischen Traum zu leben und der heißt: „Bei mir gibt es nichts, was es nicht gibt!“