SPD-Spitzenkandidat Nils Schmid beim Zahnarzt

SPD-Spitzenkandidat Nils Schmid besucht KaVo Biberach/Riss

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?Vertrauen Sie Dr. Schmid?, scherzte der SPD-Spitzenkandidat, als er den Vorführ-Bohrer im Foyer des Zahntechnikunternehmens KaVo langsam in Richtung Mundhöhle des Biberacher SPD-Landtagskandidaten Franz Lemli bewegte. Die beiden SPD-Politiker, die sich am 27. März in Baden-Württemberg zur Wahl stellen, besuchten vergangen Donnerstag das weltweit im Bereich der Zahnmedizin operierende Unternehmen Kaltenbach & Voigt in Biberach. Mit Marketingleiter Christian Artmann begutachteten sie zunächst die firmeneigene Sammlung an historischen Zahnarzteinrichtungen und Bohrern. Besonders fasziniert waren die Besucher, unter denen auch die Biberacher Zweitkandidatin Dagmar Neubert-Wirtz und der Sigmaringen Landtagskandidat Daniel Klein waren, von einem fußbetriebenen Zahnbohrer, der auch heute noch in ärmeren Ländern zum Einsatz kommt.

Bei einem anschließenden Gespräch ging man noch näher auf die Firmengeschichte ein, die neben einer Vielzahl von unstrittigen Erfolgen in der Zahntechnik auch eine schwere Krise in Biberach bereithält. Damals wurde die Kaltenbach & Voigt GmbH & Co KG von der US-amerikanischer Danaher Corp. vollständig übernommen. Große Teile der Belegschaft bangten um ihren Arbeitsplatz. ?Zum Glück kam alles nicht so schlimm, wie befürchtet. Unterm Strich wurden ca. 20 bis 30 Stellen abgebaut, was zwar unglücklich, aber im Hinblick auf die Größe von KaVo kein Skandal ist?, erklärte Artmann. Darüber hinaus seien zweifelsohne erhebliche Kommunikationsfehler seitens der Firma gemacht worden, räumte der Marketingleiter ein. Franz Lemli, der erfahrene Stadt- und Kreisrat, erinnerte sich selbst noch an diese problematische Zeit: ?Viele Arbeiterinnen und Arbeiter hatten wahnsinnige Existenzängste.? Das Unternehmen sei jetzt aber wieder auf einem guten Weg und konnte sich inzwischen einen guten Ruf als verlässlicher Arbeitgeber sichern. Biberach sei froh, dass ein so starkes Unternehmen von Weltrang die Biberacher Industriepalette bereichere, so der Stadtrat. Nils Schmid, der als Spitzenkandidat der Sozialdemokraten im Land antritt, und in seinem Wahlkampf unter anderem einen Schwerpunkt auf die Wirtschaft in Baden-Württemberg legt, sieht im Biberacher Zahntechnikunternehmen eine große Bedeutung: ?Unternehmen mit hoher Innovationskraft wie KaVo waren schon immer ein Aushängeschild für unser Land. Gerade im High-Tech-Bereich hat Baden-Württemberg viel Potential, das weltweit seinesgleichen sucht.? Ein weiterer Schwerpunkt, die Bildung, wurde ebenfalls ausführlich diskutiert. Christian Artmann bedauerte sehr, dass immer noch relativ wenige Menschen mit Migrationshintergrund Techniker oder Ingenieur würden. Im Gegensatz zu Thilo Sarrazin sei er aber davon überzeugt, dass Intelligenz normalverteilt sei, was bedeute, dass es einer Veränderung im Bildungssystem bedürfe. Dem konnte Schmid nur zustimmen: ?In den Schulen muss viel mehr Neugierde in den Kindern geweckt werden. Das geht am besten mit einer individuellen Förderung in Ganztageseinrichtungen.? Dass dies auch der Vereinbarung von Familie und Beruf zugute käme, blieb ebenfalls unstrittig.